Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa Foto: DPA - Fredrik von Erichsen/dpa

Frankfurt/Main (dpa) - Nach einer zweitägigen Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt haben am Donnerstag neue Sorgen um die Coronavirus-Krise für Stillstand im Dax gesorgt. Hinzu kamen eher durchwachsene Bilanzen von der Unternehmensseite.

Frankfurt/Main (dpa) - Nach einer zweitägigen Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt haben am Donnerstag neue Sorgen um die Coronavirus-Krise für Stillstand im Dax gesorgt. Hinzu kamen eher durchwachsene Bilanzen von der Unternehmensseite.

Der deutsche Leitindex ging mit einem Minus von 0,03 Prozent auf 13.745,43 Punkte aus dem Handel. Im Mittagsgeschäft hatte der Index allerdings mehr als ein Prozent tiefer notiert. Am Mittwoch hatte er mit rund 13.758 Punkten noch eine Bestmarke erreicht. Der MDax gab am Donnerstag um 0,22 Prozent auf 29.172,67 Punkte nach.

Nachdem in China die Ansteckungen mit dem Coronavirus in der besonders betroffenen Provinz Hubei neu eingestuft wurden, führte dies zu einem drastischen Anstieg der offiziellen Fälle: Die Zahl neu nachgewiesener Todesopfer in Hubei stieg im Vergleich zum Mittwoch um mehr als das Doppelte, die der neu nachgewiesenen Infektionen verzehnfachte sich beinahe.

Nachdem die Marktteilnehmer in Asien angesichts der Neuigkeiten um das Virus bereits zuvor auf den Boden der Realität zurückgeholt wurden, trübte sich die Stimmung auch in Europa ein: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx verlor nach einem Zwölfjahreshoch am Vortag 0,20 Prozent. Der französische Leitindex Cac 40 gab in Paris in ähnlichem Umfang nach, während der Londoner FTSE 100 gut 1 Prozent verlor.

Unter den Einzelwerten im Dax büßten die Anteile von HeidelbergCement nach Aussagen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2 Prozent ein und landeten damit auf dem vorletzten Platz im Index.

Die Papiere des weltgrößten Industriegase-Herstellers Linde schossen nach Vorlage der Jahreszahlen und überraschend starker Aussagen zum neuen Jahr dagegen mit plus 3 Prozent an die Dax-Spitze und erreichten ein Rekordhoch.

Im SDax stachen die Anteile des Bausoftware-Herstellers RIB Software mit einem Kursplus von knapp 41 Prozent auf etwas mehr als 29 Euro hervor. Der Quartalsbericht verblasste angesichts eines Übernahmeangebots aus Frankreich. Der Industriekonzern Schneider Electric bietet je RIB-Aktie 29 Euro. Davon inspiriert legten auch die Nemetschek-Aktien im MDax um 2 Prozent zu.

Die Jahreszahlen der Commerzbank verhalfen den Papieren im MDax zu einem Plus von fast 9 Prozent. Das Finanzinstitut hatte 2019 im Tagesgeschäft besser als erwartet abgeschnitten und ein neues Kostenprogramm angekündigt.

Um zwischenzeitlich fast 4 Prozent nach oben ging es darüber hinaus für die Papiere des angeschlagenen Stahl- und Industrieunternehmens Thyssenkrupp. Die Anleger interessierten sich weniger für die tiefroten Zahlen im ersten Geschäftsquartal sondern vor allem für Aussagen zur Aufzugssparte. Von dieser will sich der Konzern trennen. Eine Entscheidung stehe kurz bevor, hieß es. Dabei zeichne sich zunehmend ein Verkauf ab. Zum Handelsende büßten die Papiere ihre frühen Gewinner allerdings fast vollständig ein und verzeichneten nur noch ein mageres Plus von 0,2 Prozent.

Die Anteile von Aurubis, Metro und Airbus gaben indes nach der Bekanntgabe ihres abgelaufenen Quartals oder nach Aussagen zum künftigen Geschäftsverlauf zwischen einem und sieben Prozent nach.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am Vortag auf minus 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16 Prozent auf 144,82 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,14 Prozent auf 174,29 Punkte zu.

Der Kurs des Euro fiel zwischenzeitlich auf ein Tief seit Mai 2017 und wurde später zu 1,0846 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0867 festgesetzt.