Die Stadt will künftig in der Oststadt auch sonntags Gebühren verlangen. Foto: S. Granville

Ins Blühende Barock nach Ludwigsburg kommen die meisten Besucher mit dem Auto. Stadt und Gartenschau würden das gerne gemeinsam ändern – und drehen an der Gebührenschraube.

Allzu lange geht die Saison im Blühenden Barock in Ludwigsburg nicht mehr. Am ersten Sonntag im Dezember enden die Leuchtenden Traumpfade, der Park ist anschließend nur noch in Teilen und bis Einbruch der Dunkelheit zum Durchqueren geöffnet – der Andrang dürfte sich dementsprechend in Grenzen halten, bis das Blüba im Frühjahr wieder zum Leben erwacht.

Auch in diesem Jahr hat die Gartenschau mit ihrer Blütenpracht und den verschiedenen Programmpunkten – von Straßenmusik über Sandkunst bis Kürbisausstellung – wieder hunderttausende Besucher angelockt. Viele davon kommen von außerhalb und meistens mit dem Auto. Das sorgt besonders an schönen Samstagen, Sonn- und Feiertagen rund um das Blüba häufig für ein mittleres Verkehrschaos – und letztlich auch für Frust bei denen, die lange nach einem Stellplatz suchen. Ärgerlich ist das bisweilen auch für die Bewohner der Oststadt. An Tagen mit großen Andrang im Blüba leiden sie unter Lärm, aber auch unter zugeparkten Gehwegen und Einfahrten.

Ticket in Zusammenarbeit mit dem VVS geplant

Dagegen wollen die Stadt und die Verantwortlichen des Parks nun vorgehen. Die Verwaltung bringt auch das Argument an, etwas gegen „vermeidbaren CO2-Ausstoß“ tun zu wollen. Mehr Besucher sollen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Tatsächlich ist die Anbindung vom Bahnhof mit dem Bus, der direkt am Haupteingang hält, gut. Schon länger ist deshalb ein VVS-Kombiticket im Gespräch. Wie weit die Verhandlungen mit dem Verkehrsverbund gediehen sind, was genau das Ticket beinhaltet, dazu wollten sich im Vorfeld der Sitzung des Mobilitäts- und Umweltausschusses (MU), der das Thema an diesem Donnerstag berät, weder Stadt noch Blüba äußern.

Selbst mit einem attraktiveren Ticket, ausnahmslos werden die Besucher künftig trotzdem nicht auf den ÖPNV umsteigen. Deshalb plant die Stadt auch in Sachen Auto Veränderungen. Das Verkehrsleitsystem wurde bereits umgestellt, an verschiedenen Stellen weist es jetzt ausdrücklich auch auf das „Blüba“ und die freien Parkplätze hin. Wie genau der Verkehr künftig geleitet wird, will die Verwaltung im Ausschuss darlegen.

Bärenwiese ist an Sonn- und Feiertagen nicht die erste Anlaufstelle

Ihr gelingt es bislang jedenfalls kaum, Verkehrsteilnehmer in die Parkhäuser zu lotsen, auch in die nicht, die sich in Laufnähe befinden – das ist kein Geheimnis. Besonders gravierend ist es meist an Sonn- und Feiertagen: an diesen sind häufig die Straßen in der angrenzenden Oststadt bereits zugeparkt, während sich auf der Bärenwiese noch freie Stellplätze finden. Der Grund liegt auf der Hand: auf der Bärenwiese kostet das Parken die ganze Woche über, in der Oststadt momentan nur von Montag bis Samstag. Das soll sich nach dem Willen der Verwaltung bis zum Start der neuen Blüba-Saison im März ändern.

Eine Stunde parken soll dann – wie unter der Woche auch – einen Euro kosten, der Tageshöchstsatz läge bei fünf Euro. Der Stadt ist durchaus bewusst, dass sie mit der Bewirtschaftung der rund 2600 Stellplätze auch Einnahmen generiert. Sie will deshalb „verstärkt mit Schwerpunktkontrollen arbeiten“, heißt es in der Vorlage. Man werde zudem, sollten Ausschuss und Gemeinderat Anfang Dezember zustimmen, evaluieren, ob Autofahrer in Gebiete ausweichen, die nicht von der Neuerung betroffen sind, und gegebenenfalls nachsteuern.

Übrigens: in anderen Teilen der Stadt gibt es offenbar jetzt schon Grund etwas zu ändern. Wo das konkret der Fall ist, will die Verwaltung im Frühjahr konkretisieren.