Die Vorweihnachtszeit ist nicht unbeschwert. Machen wir das Beste draus.
Als der Barock-Weihnachtsmarkt in Ludwigsburg zuletzt über die Bühne ging, war in Deutschland die CDU noch Teil der Regierung, der VfB Stuttgart verlor gerade in der zweiten Bundesliga in Sandhausen, und Corona war nichts anderes als eine exotische Biermarke aus Mexiko. Inzidenz oder Querdenker? Das waren Fremdwörter. 2019 war das. Lang, lang ist’s her. . .
Daher war es in dieser Woche umso schöner, als die Buden auf dem Ludwigsburger Marktplatz wieder ihre Pforten öffneten. Endlich. Eine coronabedingte Absage in allerletzter Sekunde wie im Vorjahr? Daran ist nicht mehr zu denken. Stattdessen duftet es nach Leckereien, die ersten Besucher schlendern und stöbern, und die markanten Engel zwischen der Stadtkirche und der Kirche zur Heiligsten Dreieinigkeit leuchten weithin sichtbar. Viele Weihnachtsmärkte in der Region, groß und klein, werden in den Adventstagen folgen. Wie schön! Wie sehr war doch das „Ende“ der Pandemie herbeigesehnt worden.
Und doch stehen wir nun da, womöglich mit Schupfnudeln und Glühwein in der Hand, und fragen uns unter anderem: Wie viel elektrische Beleuchtung ist in der anstehenden Adventszeit angebracht und bezahlbar? Kann ich die Heizung vielleicht sogar etwas herunterdrehen, wenn im Wohnzimmer genug Kerzen brennen? Werde ich es vermissen, wenn manche Städte und Gemeinden auf ihre heimelige Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen und Gassen verzichten? Und was werde ich in diesem Jahr in Anbetracht der drohenden Energie- und Stromkosten bereit sein, für Geschenke auszugeben?
Zwischen Energie-Krise und Fußball-WM
Fragen, die man sich für die Zeit „nach“ Corona nun wahrlich nicht erhofft hatte. Und doch sind sie für manchen unter uns Realität. Dazu kommen dann noch der Gedanke, dass viele Menschen in der Ukraine in diesem Winter komplett im Kalten sitzen werden, oder auch die Debatte zur mehr als fragwürdigen Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Unbeschwerte Adventstage liegen leider schon etwas zurück. Schön wäre es natürlich, wenn wir die anstehenden Wochen trotz alledem genießen können. Möglichst sorgenfrei, egal, ob alleine oder gemeinsam. Ob zuhause auf der Couch oder draußen auf dem Weihnachtsmarkt. Auf dass all die Lichter, die trotz der Energiekrise leuchten werden, für die Hoffnung auf Besserung stehen. Dafür, dass sich bis zum Advent in einem Jahr vieles zum Guten gewandelt haben wird.