Kein letztes Glas im Stehen: Stadtbaumeister Wolfgang Kissling (rechts) und Hausmeister Jochen Kuhn an der Sauna-Theke. Foto: Roberto Bulgrin

Seit 2015 trauern die Plochinger um ihr Stadtbad. Doch schon deutlich früher sind die angrenzende Sauna und die medizinischen Bäder geschlossen worden. Die hatten sich seit 1957 immer tiefer in den Burghang gefressen. Ein Blick in die verlassene Plochinger Unterwelt.

Lang, lang ist es her, dass sich durch diese Eingangstür die Menschenmassen gewälzt haben: 1960 sind jeden Monat zwischen 10- und 20 000 Badegäste ins Plochinger Stadtbad am Burgplatz geströmt. Das war im Jahr nach seiner Eröffnung. Freibäder gab es damals viele. Doch das neue Schwimmer-Dorado war die einzige überdachte Einrichtung zwischen Stuttgart und Ulm mit einem sportgerechten Becken. Doch seit 2015 ist der Eingang dicht. Das Bad wurde wegen Asbest geschlossen – und ein Jahr später trotz massiven Protests aus der Bevölkerung, den Vereinen und der DLRG vom Gemeinderat endgültig aufgegeben. Seitdem steht es leer. Die Schwimmhalle ist tabu – da lässt Stadtbaumeister Wolfgang Kissling nicht mit sich reden. Er gewährt nur einen ganz kurzer Blick von außen auf das trockengelegte Becken. Dabei gab es durchaus schon Begehrlichkeiten. Eine Anfrage für eine Modefoto-Session hat Kissling ebenso abgelehnt wie eine Reportage über den „Lost Place.“ Eben wegen besagter Asbestgefahr, so seine Begründung.