Der Bürgerausschuss von Esslingen-Zell möchte den Platz am Backhaus neu gestalten. Foto: /Peter Stotz

Vom Verkehr über Wohnraum bis zur Attraktivität der Ortsmitte reicht das Themenspektrum, mit dem sich der Bürgerausschuss Zell beschäftigt. Wichtig ist es den Stadtteilvertretern, die Bürger einzubeziehen.

ES-Zell - Starker Verkehr und Wohnen, Infrastruktur und Lebensqualität, Attraktivität der Ortsmitte, Transparenz von Entscheidungen der Verwaltung und nicht zuletzt die vielen kleinen Probleme des Alltags – wie in so manchem anderen Esslinger Stadtteil beschäftigt sich der Bürgerausschuss auch in Zell mit einem ganzen Bündel an Aufgaben. Dabei sieht der Ausschuss schon vieles auf einen guten Weg gebracht und geht entsprechend optimistisch an die Vorhaben der kommenden Monate. „Wir wollen die Einbindung der Bürger in die wichtigen Planungen für die Zukunft unseres Stadtteils und gemeinsam mit den Bürgern etwas bewegen. Dabei haben wir eine gute Basis für die Kommunikation mit der Verwaltung erreicht“, erklärt Michael Paulsen, der Vorsitzende des Bürgerausschusses Zell.

Für so manchen Zeller Bürger liege Esslingen zumindest gefühlt etwas entfernt. „Und wir im Ort müssen dann den Kopf hinhalten, wenn etwas schief laufen sollte. Allerdings sind wir da auf einem guten Weg“, sagt Paulsen. Dies lasse sich an diversen Einzelprojekten, die in der jüngeren Vergangenheit angeschoben wurden und nun vor der Umsetzung stehen, sehr gut festmachen, bekräftigen Paulsens Mitstreiter im Bürgerausschuss, Tobias Hardt und Ralf Stober. So sei etwa das Bauvorhaben der Esslinger Wohnbau (EWB) für 70 Wohnungen in der Alleenstraße in Abstimmung mit dem Bürgerausschuss gestaltet worden. „Wir begrüßen das, denn wir brauchen den Wohnraum dringend in Zell“, sagt Hardt. Begrüßenswert sei zudem, dass dort auch Gemeinwesenarbeit mit einem Sozialarbeiter geplant ist und im Erdgeschoss Geschäfte zur Stärkung der Infrastruktur entstehen sollen. „Das Ganze soll also in den Stadtteil abstrahlen. Und wir werden im Gegenzug unsere gute Willkommenskultur wiederbeleben, die wir schon einmal bewiesen haben“, betont Hardt.

Ähnlich gut sei die Kommunikation im Zusammenhang mit den Planungen für den Neubau der Schule im Stadtteil zu bewerten. „Das wird ein Schmuckstück. Wir konnten die Sache begleiten und die Zeller Belange gut einbringen“, erzählt Stober. Allerdings werde das Problem des Autoverkehrs rund um die Schule und auch auf den Schulwegen der Kinder noch Thema werden. „Wir sind sehr gespannt, welche Verkehrskonzeption die Stadt vorlegen wird“, sagt Ralf Stober. Dies betreffe die Mängel, mit denen der Busverkehr zur Siedlung Egert noch behaftet sei. „Auch da warten wir auf die Konzeption der Stadt.“ Unabhängig davon und in Ergänzung zum öffentlichen Verkehr will sich der Bürgerausschuss in diesem Jahr für den Aufbau eines Mitfahr-Bänkchens in der Bachstraße einsetzen. Dort könnten Menschen Platz nehmen, die zum Egert wollen. Für Autofahrer mit dem gleichen Weg gelte dies als Signal, sie mitzunehmen. „In anderen Kommunen funktioniert das sehr gut. Wir klären das gerade und hoffen, dass es in diesem Jahr noch klappt“, erzählt Hardt.

Als großes Projekt zur Belebung der Ortsmitte und damit zur Steigerung der Lebensqualität hat sich der Bürgerausschuss für dieses Jahr die Neugestaltung des Backhausplatzes vorgenommen. Bei einem Bürgergespräch, das der Ausschuss im vergangenen Herbst veranstaltet hatte, sei die Idee formuliert worden, den Platz gemeinsam mit Kindern attraktiver zu machen und ihn in einen ansprechenden Aufenthaltsort für die Bürger umzuwandeln. Er soll aber auch in seiner Funktion als Festplatz gestärkt und somit die kulturelle Vielfalt in Zell gefördert werden, berichtet Paulsen.

Dabei rückte der große steinerne Viehtrog in den Blick, der etwas verloren auf dem Platz steht. Dort wurden früher die Zugtiere, zumeist Ochsen, vor ihrem beschwerlichen Weg hoch zum Schurwald getränkt. „Dort soll eine Skulptur eines Ochsen stehen, möglichst in Lebensgröße, und wir sind bereits im Gespräch mit der Verwaltung, um das zu verwirklichen. Und wenn der Ochse steht, wäre ein Dorffest schön“, sagt Paulsen. Das könnte allerdings angesichts der aktuellen Situation noch etwas auf sich warten lassen. Zu unsicher ist derzeit, wann Menschen wieder in größerer Zahl zum gemeinsamen Feiern zusammen kommen können. Gleichwohl haben die Zeller auch in der gegenwärtigen Krisenzeit ihr Gemeinschaftsgefühl bewiesen. Mit dem Beginn der Corona-Pandemie hat der Bürgerausschuss auf eine bürgerschaftliche Initiative hin angeregt, Nachbarschaftshilfe für ältere und alleinstehende Mitbürger in Form eines Einkaufsservices anzubieten. Zudem soll ein Sorgentelefon organisiert werden. „Wir wollen damit auch in der Krise die Chance sehen, die Solidarität untereinander zu fördern und den Zusammenhalt im Ort zu stärken. Es ist eine Chance zum gesellschaftlichen Zusammenwachsen“, sagte Michael Paulsen während des Koordinationstreffens der Initiative „Zusammenhalt in Zell“ dazu.

Mehr als 50 freiwillige Helfer sind mittlerweile für ihre Nachbarn in Zell aktiv. „Gerade jetzt, wo wir zur Isolation angehalten sind, können wir zeigen, dass wir eng zusammen stehen“, kommentiert dies der Bürgerausschuss.

Weitere Informationen unter www.zell-am-neckar.de und www.zellzusammen.de.