Entschlossen steigt Hannes Grundler in die Luft – Neuhausens Kapitän erzielt acht Tore. Foto: Rudel - Rudel

Von Stefanie Gauch-Dörre

Neuhausen – Die Ernüchterung war groß: In der 55. Minute hatten die Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen noch mit drei Treffern geführt, nach dem Schlusspfiff jubelte aber die SG Nußloch über den 28:27 (12:12)-Sieg.

„Ich kann es einfach nicht glauben und bin geschockt, wie aus einem verdienten Sieg eine Niederlage geworden ist“, war Neuhausens Coach Ralf Bader fassungslos. Vor einer Woche beim TV Neuhausen/Erms waren es noch die MadDogs gewesen, die aus schier aussichtsloser Lage noch zum 26:24-Sieger wurden.
Entscheidend waren die letzten fünf Spielminuten. Zuvor zeigten die Filder-Handballer eine starke Abwehrleistung und Entschlossenheit im Angriff. Nachdem Dominik Eisele das 27:24 erzielt hatte, nahm SG-Coach Christian Job eine Auszeit, die sich bezahlt machen sollte. In Unterzahl setzte Bader erneut auf einen sechsten Feldspieler. Aber die MadDogs kamen dennoch mit der offensiven Abwehr der Gäste, die zuvor eine hochgewachsene 6-0-Defensive gestellt hatten, nicht zurecht und leisteten sich zwei Fehlpässe, die prompt bestraft wurden: Simon Kuch (56.) und Jochen Geppert (57.) trafen zum 25:27 und 26:27 ins leere TSV-Tor.
Und es sollte noch schlimmer kommen. Geppert glich von der Linie aus, als noch gute zwei Minuten zu spielen waren. Es folgten zwei vergebene Chancen von Eisele (59.) und Nußlochs Kuch, ehe das Schiedsrichtergespann erneut auf Siebenmeter entschied – dieses Mal aber für die Neuhausener. Der routinierte Hannes Grundler trat an und die Führung schien sicher. Doch SG-Schlussmann Marco Blitz lenkte den Ball über das Tor und plötzlich war nicht nur der Neuhausener Sieg, sondern auch ein Punktgewinn in Gefahr. Die Nußlocher rannten in Unterzahl zum letzten Angriff an und bekamen kurz vor Spielende einen Freiwurf zugesprochen – Geppert wurde von Neuhausens Abwehr nicht am Wurf gehindert und setzte den Ball ins obere rechte Eck. Im selben Moment ertönte die Schlusssirene.
Die Enttäuschung war groß. „Wir hatten den Vorjahres-Meister am Rande einer Niederlage“, ärgerte sich Linksaußen Daniel Roos und Spielmacher Timo Durst war regelrecht sprachlos: „Es ist schwierig, Worte zu finden. Wir hätten den Sieg nach Hause schaukeln müssen. Zumindest ein Punkt wäre verdient gewesen.“
Bader lobte vor allem die Abwehr, haderte aber auch mit einigen Schiedsrichterentscheidungen. „Uns wurde sehr viel zurückgepfiffen. So hatten die Nußlocher immer drei oder vier Chancen, zu treffen. Aber wir hatten sie dennoch am Rande einer Niederlage und sind die Hauptschuldigen. Deshalb tut es jetzt doppelt weh.“