Gemeinsam Hand anlegen und möglichst exakt die Mauer hochziehen. Foto: privat

Mehr als 350 Jugendliche haben den Infotag im Bildungszentrum Bau Geradstetten besucht, um die Berufswelt des Baugewerbes hautnah zu erleben.

Klackernde Maurerkellen, rotierende Betonmischer und brummende Baggermotoren: Im Bildungszentrum Bau Geradstetten tauchten mehr als 350 Jugendliche in die Welt der Bauberufe ein und lernten hautnah, was es bedeutet, ein solides Fundament für die Zukunft zu legen. 17 überbetriebliche Bauausbildungszentren in ganz Baden-Württemberg öffneten dieser Tage ihre Türen – darunter auch das Bildungszentrum in Geradstetten.

Die Besucher erhielten im direkten Kontakt mit Auszubildenden und dem Ausbildungspersonal Einblicke in das Berufsfeld Bau. „Mit dieser Veranstaltung wollen wir jungen Menschen zeigen, wie vielfältig die Berufsmöglichkeiten in der Bauwirtschaft sind, und sie so für eine Ausbildung in einem der über 20 Bauberufe begeistern“, erklärt Markus Böll, Präsident der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg.

Gute Karrierechancen und vielseitige Berufe

Vor Ort wartete ein abwechslungsreiches Programm auf die Jugendlichen: Nach einem Einführungsvortrag ging es in die Ausbildungshallen, wo die Teilnehmenden ihr handwerkliches Geschick an verschiedenen Stationen unter Beweis stellen konnten – ob beim Mauern, Fliesenzuschneiden oder dem Bedienen eines Minibaggers.

Stein auf Stein Foto: Gottfried /Stoppel

Der Infotag fand vor dem Hintergrund eines hohen Bedarfs an Fachkräften statt. Die Bauwirtschaft steht in den kommenden Jahren vor großen Aufgaben, insbesondere im Wohnungsbau, in der Gebäudesanierung und im Infrastrukturbereich. Zudem steigt das Durchschnittsalter der Belegschaften kontinuierlich an. „Die Bauwirtschaft bietet engagierten jungen Menschen erstklassige Berufsperspektiven“, so Markus Böll. „Mit dem technischen Fortschritt und der Digitalisierung steigen die Anforderungen an die Fach- und Führungskräfte. Das macht eine Tätigkeit im Baubereich für viele noch interessanter.“

1080 Euro im ersten Lehrjahr

Zu den Pluspunkten der Bauberufe zähle unter anderem die hohe Ausbildungsqualität. Neben der Ausbildung im Betrieb und dem Unterricht in der Berufsschule erhalten die Azubis eine umfassende praktische Schulung in überbetrieblichen Bildungszentren, wie beispielsweise in Geradstetten. So erwirbt jede Nachwuchskraft ein breites praktisches Wissen und wird auf den späteren Einsatz im Beruf vorbereitet. Darüber hinaus biete eine Lehre in der Bauwirtschaft gute Verdienstmöglichkeiten: Die Ausbildungsvergütung liegt im ersten Lehrjahr bei 1080 Euro. Und im dritten Jahr steigt sie auf mehr als 1500 Euro.

Nach der Ausbildung stünden den jungen Baufachleuten viele Wege offen, betont Böll. Sie könnten Vorarbeiter, Polier oder Meister werden, wenn sie sich entsprechend weiterbildeten. Wer die Voraussetzungen erfülle, könne anschließend studieren und etwa einen Abschluss als Bauingenieur erwerben. Auch der Schritt in die Selbstständigkeit sei eine vielversprechende Perspektive.

Moderne Technologien und gute Perspektiven

Mit dem zunehmenden Einsatz moderner Maschinen und Technologien wird das Know-how auf der Baustelle immer wichtiger. Reine Muskelkraft spielt dagegen heute zumeist nur noch eine geringere Rolle. Deshalb bieten die Bauberufe auch für Frauen attraktive Entwicklungsmöglichkeiten. „Die Bauwirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der Frauen an den Beschäftigten deutlich zu erhöhen“, betont Markus Böll. „Wir brauchen das Engagement und die Fähigkeiten der Frauen in unserer Branche, um die großen Bauaufgaben der Zukunft zu meistern.“

Derzeit würden in der baden-württembergischen Bauwirtschaft gut 5300 Nachwuchskräfte ausgebildet. Damit liege die Zahl der Azubis trotz der aktuell schwierigen konjunkturellen Lage auf einem hohen Niveau. „Die Baufirmen wissen, dass sie in der Zukunft gut ausgebildete Fachkräfte brauchen. Deshalb ist die Ausbildungsbereitschaft weiterhin hoch. Die Fachkräftesicherung bleibt eine zentrale Aufgabe der Baubranche“, unterstreicht Markus Böll.