Mit Taschenkontrollen und einem Messerverbot ab einer Klingenlänge von vier Zentimetern will die Stadt für einen sicheren Pferdemarkt in Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) sorgen. Das hat auch Folgen für Stände auf dem Krämermarkt.
Der Pferdemarkt in Bietigheim-Bissingen startet am Freitag. Bis Dienstag werden wieder 300 000 Besucher zwischen Viadukt und Altstadt Bietigheim erwartet. Die Stadt hat nach dem Attentat auf einem Fest in Solingen nun das Sicherheitskonzept für die Traditionsveranstaltung an Metter und Enz angepasst.
Kein Messerverkauf beim Krämermarkt
„Aufgrund der schrecklichen Tat von Solingen und um dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis der Gäste zu entsprechen, wird die Stadt per Allgemeinverfügung ein Verbot erlassen, auf dem Festgelände Waffen und Messer mit mehr als vier Zentimeter Klingenlänge mit sich zu führen“, sagt die Leiterin des städtischen Presseamts Anette Hochmuth. Zudem werde punktuell und stichprobenartig im Bereich von Zugängen auf das Gelände beziehungsweise auf dem Gelände selbst Taschenkontrollen vorgenommen.
„Einlasskontrollen für alle Besucher kann es aufgrund der Größe der Veranstaltungsfläche, der unzähligen Zugänge und der sehr großen Anzahl von Besuchern nicht geben“, teilt Hochmuth weiter mit. Eine Konsequenz des Messer-Verbots sei unter anderem, dass der direkte Verkauf von Messern auf dem Krämermarkt nicht möglich sein wird. Die Stadt sucht gemeinsam mit dem Ordnungsamt nach einer Lösung. Beispielsweise könnten die Händler eine Ausgabestelle außerhalb des Festgeländes einrichten oder die Messer per Post versenden. Eine weitere Lösung wäre der Verkauf in einer Verpackung, die den unmittelbaren Zugriff auf das Messer verhindert.
Polizei, Security-Firma und Vollzugsdienst im Einsatz
Sicherheitskonzept in stetem Wandel
Wie in den vergangenen Jahren auch werden auf und um das Festgelände die Polizei, ein Security-Unternehmen und der Gemeindevollzugsdienst unterwegs sein. Unabhängig von aktuellen Ereignissen werde das städtische Sicherheitskonzept, das insbesondere den Einsatz von Polizei, Security, städtischem Vollzugsdienst und DRK vorsieht, Notbeschallung und -beleuchtung regelt und Rettungswege definiert, Jahr für Jahr angepasst, und verbessert. Weitere grundsätzliche Änderungen seien bei dem Konzept derzeit nicht vorgesehen, so Hochmuth.
Polizei setzt mehr Leute vor Ort ein
Trotz des Anschlags von Solingen sieht die Polizei im Landkreis für die Einwohner „keinen konkreten Anlass auf die Durchführung oder den Besuch von Veranstaltungen zu verzichten“. Zum Thema Bietigheimer Pferdemarkt haben laut Polizei bereits Gespräche zwischen der Stadt Bietigheim-Bissingen und dem Polizeirevier Bietigheim-Bissingen stattgefunden.
Das Kräfte- und Einsatzkonzept des Polizeireviers Bietigheim-Bissingen berücksichtigte bereits grundsätzlich mögliche Anschlagsszenarien. „Lageorientiert wurde das Kräftekonzept nun ergänzt, sodass zusätzliche Einsatzkräfte während der gesamten Veranstaltung vor Ort eingesetzt sein werden“, teilt das Polizeipräsidium Ludwigsburg mit.