Public Viewing fand zuletzt bei der EM auf dem Schlossplatz statt. Foto: Lichtgut//Julian Rettig

Für das Public Viewing des DFB-Pokalfinales ist nun klar, wer die Gastro auf dem Schlossplatz übernimmt. Der Hauptcaterer ruft die Stadt dazu auf, einen „Wildwuchs“ von Bierständen auf der Königstraße zu verhindern.

Die Vorfreude ist riesig. Wenn der VfB am 24. Mai im Berliner Olympiastadion im Finale gegen Arminia Bielefeld um den DFB-Pokal kämpft, wird Stuttgart ein Fußballfest erleben, wie es nur ganz selten im Herzen der Stadt gefeiert werden kann. Mit erwarteten 30 000 Fans dürfte sich auf dem Schlossplatz ein Wir-Gefühl von historischem Ausmaß ausbreiten. Wie VfB-Chef Alexander Wehrle unserer Redaktion mitteilt, hat sich der Verein am Dienstagnachmittag für die Gastronomie mit Michael Wilhelmer geeinigt. Anders als bei der Fußball-EM wird regionales Bier ausgeschenkt.

Public Viewing in der MHP-Arena nicht möglich

Der VfB setzt erneut auf Wilhelmer, der schon bei der Meisterfeier 2007 auf dem Schlossplatz einer der Wirte war und beim Fest zum Aufstieg 2017 den Ausschank allein verantwortet hat. Als der Verein vor acht Jahren zurück in die Bundesliga kehrte, ist mit den Fantastischen Vier auf dem Wasen gefeiert worden. Das Festgelände am Neckar kann diesmal nicht genutzt werden, weil zum einen das Frühlingsfest noch nicht abgebaut sein wird und zum anderen am Wochenende 24./25. Mai der Stuttgart-Lauf stattfindet, der durch die MHP-Arena führt. Auch das Stadion steht deshalb nicht für das Public Viewing zur Verfügung.

Da der Schlossplatz als Veranstaltungsfläche ein ewiges Streitthema ist, hatten Kritiker am städtischen Zuschuss in Höhe von 275 000 Euro vorgeschlagen, man könne das Finale kostengünstiger in der MHP-Arena ausstrahlen. Die schönsten Stuttgart-Bilder, davon ist nicht nur OB Frank Nopper (CDU) überzeugt, würden durch die Republik gehen, wenn sie vor dem Neuen Schloss entstehen.

Da der VfB als Veranstalter des Public Viewing auftritt und nicht die städtische Gesellschaft in.Stuttgart muss die Gastronomie auf dem Schlossplatz nicht öffentlich ausgeschrieben werden, was in der Kürze der Zeit auch kaum möglich gewesen wäre. Mit Michael Wilhelmer arbeitet der Bundesliga-Verein bereits eng zusammen bei den Logen im Stadion sowie im Tunnelclub.

Caterer Michael Wilhelmer ruft die Stadt dazu auf, keine Extra-Bierwagen auf dem Königstraße zum DFB-Pokalfinale zu genehmigen. /ubo

Hohe Verdienstmöglichkeiten verspricht sich Wilhelmer nicht von seinem Engagement beim Public Viewing, da es maximal auf zwei Tage beschränkt sei. „Beim Finale geht es aber um mehr als um den schnellen Verdienst“, sagt er, „es geht darum, der Stadt und allen Fans, die nicht in Berlin sein können, etwas ganz Besonderes zu bieten.“

Michael Wilhelmer will Wirtekollegen mit ins Boot holen, die bei den EM-Fanfesten im vergangenen Jahr mit den Einnahmen unzufrieden waren. Michael Schmücker und Christian List gehören etwa dazu, die gegenüber unserer Redaktion am Dienstag erklären, sie würden sich über eine Zusammenarbeit mit dem VfB-Caterer freuen, sofern die Konditionen stimmten. Erste Gespräche darüber haben schon stattgefunden.


Beim Bier erhält Stuttgarter Hofbräu den Zuschlag, ebenjene Brauerei, die kürzlich den Vertrag als Bierpartner des VfB bis 2030 verlängert hat. Felix Durchdewald, der Marketingleiter von Dinkelacker/Schwabenbräu, sagt für seine Brauerei, man werde „ein Auge zudrücken“, dass Wilhelmer beim Finale Hofbräu ausschenkt, obwohl dieser beim Volksfest der Wirt im Schwabenbräu-Zelt ist. Wilhelmer fordert von der Stadt, dass ein „Wildwuchs“ an Bierständen auf der Königstraße verhindert wird. Ein attraktives Programm mit bekannten Bands sollte dafür sorgen, dass die Finalfeier sich nicht nur auf das Spiel reduziert. Bier to go wird übrigens die Alte Kanzlei anbieten. Dies habe sich bei der EM bewährt, sagt Wirt Dennis Shipley.