Claudia Vöhl, Leiterin des Amts für Bildung, Kunst und Kultur (links), und die Büchereileiterin Petra Rösner Foto: Caroline Holowiecki

Mehr Service, mehr Angebote für Kinder und Jugendliche, mehr Begegnungen: Die Stadtbibliothek Filderstadt hat ein Zukunftskonzept aufgelegt. Manches ist schon sehr konkret.

Ein dunkler Ort, wo man sich in Stille staubigen dicken Wälzern widmet – genau das möchte die Stadtbibliothek Filderstadt nicht sein. Um sich in den kommenden Jahren noch moderner und kundenorientierter aufzustellen, wurde nun eine Konzeption erstellt. Der Titel lautet „Bibliothek der Zukunft“. Dafür hatte sich die Büchereileiterin Petra Rösner sogar für einen Beratungsprozess bei der Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen, angesiedelt beim Regierungspräsidium, beworben. Denn Claudia Vöhl, Leiterin des Amts für Bildung, Kunst und Kultur, ist überzeugt: „Bibliothek ist wesentlich mehr als nur das Buch.“

Corona hat der Bibliothek einen Dämpfer beschert

Schon jetzt ist die Einrichtung im Zentrum von Bernhausen beliebt, wenngleich die Pandemie ihr im vergangenen Jahr einen ordentlichen Dämpfer beschere. Wie im aktuellen Geschäftsbericht zu lesen ist, besuchten 2021 mehr als 2700 aktive Nutzer die Bücherei, um aus den weit mehr als 40 000 Medien auszuwählen. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor hatten über 3500 Nutzer die Bibliothek aufgesucht. Um die 60 000 Besuche wurden zu den Öffnungszeiten registriert. „40 Prozent der Entleihungen sind für Kinder, Tendenz steigend“, sagt Petra Rösner.

Daran möchte sie anknüpfen. Zu den Maßnahmen, mit denen die Bibliothek mittelfristig liebäugelt, gehört beispielsweise der Ausbau der Klassenführungen. „Wir hoffen, dass wir die Schulklassen wieder zu greifen kriegen“, sagt sie mit Blick auf die coronabedingte Delle. Die Liste dessen, was dem Bibliotheksteam vorschwebt, ist lang. Sie reicht von der Erweiterung der Öffnungszeiten über mehr fremdsprachige Angebote bis hin zu einem eigenen Veranstaltungsraum und einer eigenen Homepage. Auch ausgefallene Ideen sind dabei. Petra Rösner könnte sich etwa eine Art Packstation vorstellen, an der Lesefans ihre bestellten Medien zu jeder Tages- und Nachtzeit abholen können.

Die Bücherei möchte sich als Sozialraum verstanden wissen

Im Zentrum der Überlegungen stehen grundsätzlich mehr Service, mehr Angebote für Kinder und Jugendliche einerseits und für Senioren andererseits, mehr Begegnungen. Die Bücherei möchte sich als Sozialraum mit Aufenthaltsqualität verstanden wissen. Dazu gehört auch, dass man sich künftig stärker für Veranstaltungen öffnet, die auf den ersten Blick nichts mit Literatur zu tun haben.

Das heißt freilich nicht, dass alles genau so umgesetzt werden wird. Vielmehr enthält der Katalog beispielhaft Projekte, die man sich gut vorstellen könnte. „Das sind Richtgrößen, an denen wir uns orientieren“, sagt Vöhl, sämtliche Maßnahmen seien stets im Kontext des jeweiligen Haushaltsplans sowie der politischen und gesellschaftlichen Situation zu betrachten. „Eine Bücherei muss extrem flexibel reagieren“, stellt sie klar. Was für die beiden Frauen indes nicht verhandelbar ist: Die Stadtbibliothek will sich künftig noch mehr als diskriminierungsfreier Raum für alle Menschen präsentieren. „Es geht darum, dass sich die Leute hier wohl und angenommen fühlen“, sagt Vöhl. Rösner fügt hinzu: „Wir sind ein lebendiger Ort.“

Es bleibt mehr Potenzial fürs Pädagogische

Manches ist schon sehr konkret. So soll dieser Tage ein neuer Service-Point in der Kinderabteilung im Obergeschoss eingerichtet werden, an dem tageweise Mitarbeitende bereitstehen. Außerdem soll ein neuer Literaturkreis gebildet werden. Im Oktober soll hierzu eine Informationsveranstaltung stattfinden. Um solche Dinge zu initiieren, soll Personal nach und nach umgeschichtet werden. Claudia Vöhl erklärt: Da rein technische Tätigkeiten – etwa das Laminieren von Büchern – zunehmend entfallen, bleibt mehr Potenzial für das Pädagogische. Auch eine zweite Selbstverbucherstation soll eingerichtet werden. „Dann kann man Personal wieder anders einsetzen.“

Veranstaltungen im August

Unverpackt-Laden
In der Reihe „Mit der Bibliothek auf Entdeckungsreise“, bei der die Teilnehmer in Filderstadt Einblicke in Einrichtungen oder Berufsbilder erhalten, geht es am Donnerstag, 18. August, ab 16 Uhr in den Unverpackt-Laden Tante Filda in Bernhausen. Treffpunkt: Bernhäuser Hauptstraße 32.

Bilderbuchkino
Eine weitere Veranstaltung der Stadtbibliothek findet am 11. August statt. Um 16 Uhr startet das Bilderbuchkino in der Bibliothek. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist jeweils erforderlich.