In Remseck gibt es freie Kitaplätze. Das soll auch künftig so bleiben. Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Viel Geld fließt in diesem Jahr in die Betreuungseinrichtungen und Schulen. Der Haushaltsentwurf sieht ein erhebliches Defizit vor. Die Schulden wachsen.

Steigende Ausgaben für Personal, Energie und Mieten: Die Inflation geht in diesem Jahr nicht spurlos an Remseck vorüber. Hinzu kommt, dass sich die Stadt viel vorgenommen hat: Bis zum Jahr 2040 will sie klimaneutral sein, schon jetzt nachhaltig und familienorientiert, wie es Oberbürgermeister Dirk Schönberger formuliert. Der Preis dafür ist, dass der städtische Haushalt 2023 nach der aktuellen Planung nicht ohne einen neuen Kredit auskommen wird.

Das Zahlenwerk wurde am Dienstagabend im Gemeinderat vorgestellt. Wegen einer langen Krankheitswelle in der Verwaltung konnte das Team um Achim Heberle, den Leiter des Fachbereichs Finanzen, erst jetzt den Entwurf präsentieren, der ein Defizit im siebenstelligen Bereich vorsieht. Bis Ende des Jahres wird ein Schuldenstand von rund 10,8 Millionen Euro prognostiziert. Das wäre eine Pro-Kopf-Verschuldung in der Großen Kreisstadt von 411 Euro.

Der Entwurf für 2023 weist im Ergebnishaushalt ordentliche Erträge von rund 76,4 Millionen Euro und und Aufwendungen von 85 Millionen Euro aus, ein Defizit von 8,6 Millionen Euro. Im Finanzhaushalt steht bei den laufenden Verwaltungstätigkeiten ein Minus von 4,5 Millionen Euro. Bei den Investitionen stehen Einzahlungen von 7,7 Millionen Euro mehr als doppelt so hohe Ausgaben von 16, 2 Millionen Euro gegenüber.

Laufender Betrieb verursacht Minus in Millionenhöhe

Viel kosten lässt sich die Stadt Remseck ihre Schulen und Betreuungseinrichtungen. Der laufende Schulbetrieb erzeugt ein Minus von 3,4 Millionen Euro in diesem Jahr, der Kitabetrieb eine Minus von 9,3 Millionen Euro. Darüber hinaus sind Renovierungen an den Schulen vorgesehen. Der neue Schulcampus in Aldingen wird die Stadt rund 20 Millionen Euro kosten. Für den Neubau und die grundlegende Sanierung der Wilhelm-Keil-Schule sind rund vier Millionen Euro im Haushalt 2023 eingeplant. Auch an den anderen acht Remsecker Schulstandorten werde es Renovierungen geben, kündigt Schönberger an.

Bei den Kindertagesstätten will Remseck aufstocken. Nach den Osterferien nehme die Kita Im Pfädle, die in freier Trägerschaft ist, ihren Betrieb auf. „Wir haben die Luxussituation, dass wir freie Plätze anbieten können“, sagte Schönberger in einem Pressegespräch. Auch in Pattonville gebe es verfügbare Plätze. Dort laufen schon die Arbeiten an der neuen Kita Ost II. Der Rohbau der neuen Kita im Wohngebiet Wolfsbühl III in Aldingen steht bereits. Darüber hinaus sieht die Stadt Bedarf an weiteren Einrichtungen. Im neuen Wohngebiet Östlich Marbacher Straße wird mit dem Zuzug von Familien gerechnet. Deshalb stand der Neubau einer Kindertagesstätte mit sechs Gruppen am Dienstagabend ebenfalls auf der Tagesordnung. Die Kita Wasenstraße in Neckargröningen soll in den nächsten Jahren baulich erweitert werden, um als städtische Einrichtung betrieben zu werden. Für die Machbarkeitsstudie sind im Etat 15 000 Euro vorgesehen.

Kämmerer ist optimistisch

Mit dem Bau der Westrandbrücke soll der Verkehr aus dem Zentrum geleitet werden. Für das große Verkehrsprojekt sind im Haushalt 2023 für die Planungskosten 300 000 Euro einkalkuliert. Auch einige Grundstücksankäufe schlagen in diesem Jahr kräftig zu Buche.

Der Verkauf von Bauplätzen, zum Beispiel im Gewerbegebiet Rainwiesen und im Baugebiet Haldenweg, soll Geld in die städtische Kasse spülen. Um alle Vorhaben finanziell zu stemmen, sieht der Entwurf zudem einen Investitionskredit von 1,2 Millionen Euro vor. Achim Heberle ist jedoch optimistisch, dass dieser nicht notwendig wird. Die Vorjahre seien besser ausgefallen als geplant. „Wenn keine Krise mehr kommt, wird es eher besser als schlechter werden“, sagt er. Man habe mit Vorsicht geplant.

Rund ein Drittel der Ausgaben fürs Personal