Die Betreiber der neuen Einrichtung und Bürgermeister Martin Funk (Dritter von rechts) begrüßten viele Besucher. Foto: /Philipp Braitinger

Seit dieser Woche gibt es die erste „Tageseinrichtung in anderen geeigneten Räumen“ (TiagR) in der Gemeinde Altbach. Einige Betreuungsplätze sind noch frei.

Das Angebot ist gefragt. Künftig gibt es die Möglichkeit, Kinder zwischen einem und drei Jahren in einer „Tageseinrichtung in anderen geeigneten Räumen“ (TiagR) betreuen zu lassen. Die Kindertagespflege „Mondalli“ von Karin und Mohammad Weyha ist von Esslingen nach Altbach gezogen und bietet seit dieser Woche acht Betreuungsplätze an. Am vergangenen Freitag wurde die Einrichtung offiziell eröffnet.

„Heute betreten wir Neuland“, sagte Altbachs Bürgermeister Martin Funk während der Eröffnungsfeier. Die Gemeinde mietet die Räume. „Es wurden wunderbare Bedingungen für die Kinderbetreuung geschaffen“, meinte der Schultes beim Gang durch die renovierten und kindgerecht eingerichteten Zimmer in der Esslinger Straße 51. Neben Handwerkern sei es vor allem der kommunale Bauhof gewesen, der sich bei der Erneuerung der Räume engagiert habe, dankte der Bürgermeister den Mitarbeitern. Nun hoffe er, dass die Einrichtung bald mit Leben erfüllt werde.

Eltern machen aus der Not eine Tugend

Neben Ruheraum und Küche gibt es verschiedene Räume zum Spielen und Lernen. „Es war viel Arbeit“, erinnerte Karin Weyha. Sie freue sich, dass sie mit der Gemeinde zu schnellen und guten Lösungen gefunden habe. Nun freuten sie sich, loslegen zu können. Beraten werden die Betreuer vom Tageselternverein. In Esslingen hatte Weyha bereits im vergangenen Jahr eine Kinderbetreuung angeboten. Wie schwierig die Suche nach einem Betreuungsplatz ist, habe das Paar mit dem eigenen Kind erfahren. „Wir haben nichts gefunden, das unseren Erwartungen entsprochen hat“, erinnert sie sich. Dann hätten sie beschlossen, eine eigene Betreuung anzubieten. Mit den Räumen in Altbach folge nun der nächste Schritt. „Wir hatten schon länger Visionen, was wir verwirklichen wollen.“ Der Name „Mondalli“ bestehe aus „Le Monde“, dem französischen Wort für „die Welt“ und der Endung „dalli“ in Anspielung auf viele Zirkusnamen. Damit verbinden die Betreuer Bewegung und Kreativität.

Die neue TiagR-Einrichtung in Altbach ist nicht nur ein Ort der Betreuung, sondern auch ein Raum für Bildung, Spiel und soziale Interaktion. Studien zeigen, dass die ersten Lebensjahre entscheidend für die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung eines Kindes sind. Eine qualitativ hochwertige Betreuung in den frühen Jahren fördert nicht nur die individuellen Fähigkeiten der Kinder, sondern legt auch den Grundstein für ihren späteren Bildungserfolg.

„In unserem Bild vom Kind spiegelt sich die Pädagogik Emmi Piklers und Maria Montessoris wider“, erklären die Betreiber. Das Spielmaterial besteht vor allem aus Naturmaterialien. Der Umgang damit ermögliche den Kindern positive sensorische Erlebnisse, sind Mohammad und Karin Weyha überzeugt. Auf Kunststoff werde, soweit es gehe, bewusst verzichtet. Ferner gelte das Motto: Weniger ist mehr, um eine Reizüberflutung zu vermeiden. „In regelmäßigen Abständen, wenn wir merken, dass etwas nicht mehr bespielt wird, tauschen wir es durch eine andere Sache aus“, erklären die Betreiber.

Religion wird ausgeklammert

Sie legen ferner besonderen Wert auf Vielfalt und Integration. Es werden Kinder mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammengebracht, um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Die Küche ist vegetarisch. Die Fachkräfte der Einrichtung sind geschult, jedes Kind unabhängig von seinen individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten zu fördern. „Ganz praktisch im Alltag kann das so aussehen: Lieder auf verschiedenen Sprachen, Puppen, Bücher mit Menschen verschiedenen Teints, Essen verschiedener Länder probieren“, erklären die Betreuer. Religion werde nicht behandelt, „da dies oftmals ein sensibles Thema darstellt.“ Das bedeutet auch, dass keine religiösen Feste gefeiert werden.

Weitere Informationen auf www.mondalli.de