Auf den Friedhöfen Ostfilderns gibt es einen „Belegungsdruck“, wie die Verwaltung es ausdrückt. Die Stadt hat einige Ideen, wie sie mit der steigenden Zahl an Bestattungen und dem begrenzten Platz umgehen möchte.
Der Friedhof in Ruit stößt an Kapazitätsgrenzen. Deshalb soll das zentral an der Stadtbahn-Haltestelle gelegene Gelände erweitert werden. Dafür gibt es eine Grünfläche im Südwesten des Friedhofs, die bereits der Stadt gehört. Um sicherzustellen, dass der gesetzlich vorgeschriebene Abstand zur Wohnbebauung eingehalten wird, stellt die Stadtverwaltung Ostfildern für das Areal bei der Erweiterungsfläche einen Bebauungsplan auf.
Wie die Bürger das finden, wird sich am Donnerstag, 23. Januar, herausstellen: Dann informiert die Stadt um 17.30 Uhr im Bürgerhaus Ruit über die geplante Erweiterung des Friedhofs Ruit. Weil der Bedarf an Urnengräbern stetig steigt, werden neue Flächen benötigt. „Im Zuge des demografischen Wandels ist auch in Ostfildern mit einer wachsenden Zahl von Sterbefällen, Bestattungen und einem zusätzlichen Bedarf an Grabstellen zu rechnen“, fasst die Pressesprecherin Tanja Eisbrenner zusammen. Durch den Wandel der Bestattungskultur entstehe außerdem ein steigender Bedarf an Urnengräbern.
Urnenwände sind stark nachgefragt
Stark nachgefragt werden besonders Urnenwände, sogenannte Kolumbarien. Bereits 2016 wurde wegen des großen Bedarfs im Friedhof Ruit eine erste Urnenwand mit 108 Nischen errichtet, die später um 72 Nischen erweitert wurde. Im Februar 2023 war diese Urnenwand wieder vollständig belegt. Weitere Möglichkeiten zur Errichtung einer ausreichenden Zahl an Grabstätten innerhalb der bestehenden Friedhofsgrenzen sehen die städtischen Planer nicht mehr. Im Zuge der neuen Pläne wird der öffentliche Fußweg, das sogenannte Friedhofswegle, zwischen der Hedelfinger und der Kirchheimer Straße im Plan festgeschrieben.
Vor allem plant die Stadt Ostfildern neue Urnengräber. Neben Grabfeldern und Wegeflächen ist eine Umfassungsmauer vorgesehen. Sie führt die bereits bestehende Mauer fort – allerdings in unterschiedlicher Höhe. Auf der Innenseite werden zusätzliche Nischen für Urnengräber integriert. Der südliche Eingang des Friedhofs wird erhalten und neu gestaltet.
Nun wird die Öffentlichkeit beteiligt
Der Gemeinderat hat sich bereits mit dem Thema befasst und den Weg für die Erweiterung mit einem Aufstellungsbeschluss freigemacht. „Damit geht die Stadt Ostfildern nun den nächsten Schritt, denn nun kann die Öffentlichkeit beteiligt werden“, sagte Petra Hönschel-Gehrung. Für die Fraktionschefin der Freien Wähler bedeutet dies, „dass die Verwaltung jetzt mit den angrenzenden Bürgern ins Gespräch gehen kann“.
Außerdem könne dann in Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Gemeinderat noch einmal überprüft werden, wie die Entwicklung auf der gesamten Friedhofsfläche aussehen soll und wo man am besten eine neue Urnenwand oder Urnenstelen platziert. Die Freien Wähler wünschen sich, dass die bisher geplante Höhe der Friedhofsmauer von zwei Metern „aus städtebaulicher Sicht überprüft wird“. Hönschel-Gehrung verwies auf den „Belegungsdruck“ auf den Friedhöfen in Ostfildern. Sie erinnerte an ihren Vorschlag, „dass die Friedhofssatzung noch einmal bearbeitet werden sollte, um zum Beispiel in einem Reihengrab wieder zusätzlich eine Urne bestatten zu können“.
Eine umfassende Diskussion über die Friedhofskonzeption mahnte Axel Deutsch (CDU) an. „Da vor allem die Nachfrage von Urnenbestattungen enorm zugenommen hat, ist die Urnenwand in Scharnhausen seit längerer Zeit voll belegt und es ist dort nicht vorgesehen, eine weitere Wand zu erstellen.“ Somit steige der Belegungsdruck auf den anderen Friedhöfen, vor allem in Ruit. Es könne nicht das Ziel sein, den Friedhof dort zu erweitern, „um in kürzester Zeit dort wieder vor einem Kapazitätsproblem zu stehen“.