Hak Do Hwang ist Koch aus Leidenschaft und produziert handgemachte koreanische Fertiggerichte aus hiesigem Fleisch.
Sojabohnenpaste, Reisessig, Fischsauce und Co.: Die koreanische Küche ist hierzulande den meisten wohl nicht so wirklich geläufig. Hak Do Hwang bedient mit seinem Laden, Imbiss und Online-Handel aber bei weitem keine Nische. Koreaner aus ganz Deutschland und anderen EU-Ländern bestellen bei ihm seine selbst produzierten koreanischen Tiefkühl-Fertiggerichte, Deutsche wiederum probieren sein koreanisches Essen als To-Go aus seinem Imbiss oder lassen sich bei seinen Events traditionell koreanisch bekochen.
Doch von vorn: Hak Do Hwang ist eigentlich im Maschinenbau zuhause. In dieser Branche machte sich der heute 62-Jährige vor knapp 30 Jahren in Schwäbisch Hall selbstständig. Sein Hobby war aber immer das Kochen – egal ob nun Schwäbisch oder Koreanisch. Vor einigen Jahren begann er dann, nebenher, auch beruflich zu kochen. Seither entstehen in der Wurstküche einer ehemaligen Metzgerei im Marbacher Gewerbegebiet koreanische Fertiggerichte, die er tiefgekühlt an seine Kunden verschickt.
In den Tiefkühltruhen lagern rund 70 fast fertige Speisen. „95 Prozent koche ich, die restlichen fünf Prozent müssen die Kunden kochen“, sagt Hak Do Hwang. Heißt: Sie müssen die Gerichte nach dem Auftauen noch vorsichtig erwärmen. Wie zum Beispiel Rinderbrust in dünnen Scheiben oder Ochsenschwanzsuppe.
Apropos Suppe: In seinem Sortiment sind allein sechs verschiedene Suppenarten vom Rind, darunter Suppe aus gekochtem Wadenfleisch, Knorpelsuppe, Knochensuppe und Rinderrippensuppe. „Die Brühe schmeckt immer ganz anders“, so Hak Do Hwang. Der 62-Jährige kennt sich mit Fleisch aus, hat auch schon selbst geschlachtet – und er zerlegt das Tier nach koreanischer Art.
Schwäbisches Fleisch in koreanischen Gerichten
Das, so sagt er, sei ein riesiger Unterschied. „Die Deutschen zerlegen das Fleisch in 14 Teile – vom Suppenfleisch bis zum Entrecote.“ In Korea werde das aber Fleisch in mindestens 48 verschiedene Teile zerlegt, „theoretisch sogar in bis zu 98“. Dinge, wie zum Beispiel Zwerchfell oder Nierenzapfen, hat Hak Do Hwang bei deutschen Metzgern nie bekommen. In der koreanischen Küche spielen sie aber eine wichtige Rolle. Deshalb zerlegt er das Fleisch, das er in Mainhardt schlachten lässt, nun also selbst.
Gutes Fleisch ist für ihn ausschlaggebend. Deshalb benutzt er auch schwäbisches Fleisch für seine Küche. „Ich finde, deutsches Rindfleisch schmeckt besser als das koreanische“, sagt der Hobby-Koch. Zudem – und das ist ihm wichtig – verwendet Hak Do Hwang kein Glutamat in seinen Gerichten.
Handelsübliches koreanisches Fertigessen, etwa die bekannten Nudelgerichte, die nur mit Wasser übergossen werden müssen, kommen ihm nicht auf den Tisch. Wohl hat er sie aber in seinem Laden stehen. „Die Nachfrage ist einfach da“, sagt er und zuckt mit den Achseln. Und so gibt es in dem winzigen Shop in der Benzstraße 6 in Marbach allerlei Buntes aus Korea – von abgefahrenen Süßigkeiten und Softgetränken über diverse Saucen und Dips bis hin zu Fertignudeln in den verschiedensten Geschmäckern.
Was es im Laden auch gibt, sind zum einen seine selbst gekochten Tiefkühl-Gerichte, aber auch koreanische Mittagsmenü-Boxen, die er nach seinem Urlaub vom 15. September an wieder anbietet. Wer gern ausführlicher koreanisches Essen probieren möchte, kann das samstags nach Anmeldung bei einem von Hak Do Hwangs Events auf seiner großen Terrasse tun. Da kredenzen er und seine Frau Nam Young Woo mehrgängige Menüs.
Koreanisch in der Mittagsmenü-Box
Dabei kommt vieles auf den Tisch, was die koreanische Küche zu bieten hat – und Hak Do Hwang erklärt auch alles. Bulgoggi – das Feuerfleisch, Mandu – die Teigtaschen, Kimchi – der fermentierte Chinakohl, Kimbap – das koreanische Sushi, und, und, und . . . Und es wird künftig noch mehr Kulinarisches von Hak Do Hwang geben. Zum Jahreswechsel übernimmt er mit einem Geschäftspartner die Gastronomie des Golfclubs Schwäbisch Hall und kocht dort künftig Koreanisch und Schwäbisch.