Am Dienstagnachmittag dauerte eine Autofahrt von Kornwestheim nach Ludwigsburg doppelt so lang als normal. Foto: Simon Granville

Erst vor einigen Monaten sorgte eine Baustelle bei der Ludwigsburger Ortsausfahrt Richtung Bietigheim für Ärger bei Autofahrern. Nun stockt der Verkehr auf einer anderen Verkehrsachse – und das noch einige Wochen.

Wieder wird in Ludwigsburg gebaut, wieder auf einer der wichtigsten Verkehrsachsen der Stadt. Seit zwei Wochen ist die Bundesstraße  27 an der Ortsausfahrt in Richtung Kornwestheim in beide Richtungen nur noch einspurig befahrbar – besonders nach den Ferien zeigen sich die Auswirkungen.

Was wird gebaut?

Seit Montag, 14. April, verlegen die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) auf der Stuttgarter Straße neue Fernwärmeleitungen. Die Baustelle erstreckt sich über rund 400 Meter – vom Ortsausgang in Richtung Kornwestheim bis zur Shell-Tankstelle. Auf diesem Abschnitt ist die B27 auf jeweils eine Spur pro Richtung reduziert – ein erheblicher Eingriff auf einer der meistbefahrenen Strecken der Region.

Besonders problematisch: Nur wenige hundert Meter weiter saniert das Regierungspräsidium Stuttgart seit Monaten die Brücke an der Ausfahrt zum Autokino.  Die zwei Baustellen gehen quasi ineinander über und sorgen für eine Verkehrsbehinderung auf rund 1,3 Kilometer Länge.

Wie viel Stau verursacht die Baustelle wirklich?

In den ersten Tagen der Bauarbeiten war die Lage noch schwer einschätzbar: Je nach Tageszeit schwankte das Verkehrsaufkommen stark. Doch nach den Osterferien zeigt sich ein klares Bild – und das ist besorgniserregend: Zu den Hauptverkehrszeiten führt die Baustelle regelmäßig zu kilometerlangen Staus, sowohl stadteinwärts als auch stadtauswärts.

Besonders betroffen sind am Morgen Pendler in Richtung Kornwestheim – teils sind ganze Kreuzungen der B27 verstopft, es herrscht ein Hupkonzert. Am Abend staut es sich vor allem für Autofahrer, die aus Stuttgart oder Kornwestheim in Richtung Norden unterwegs sind. Auch das Polizeipräsidium bestätigt: Im Berufsverkehr kommt es regelmäßig zu erheblichen Rückstaus.

Polizeisprecher Steffen Grabenstein und eine Sprecherin der Stadtverwaltung empfehlen, möglichst auf öffentliche Verkehrsmittel auszuweichen oder vor Fahrtantritt die Verkehrslage zu prüfen und Ausweichrouten zu nutzen. Die Hoffnung, dass sich die Situation nach kurzer Zeit entspannt, hat sich bislang nicht erfüllt.

Warum sorgt die Baustelle für so viel Ärger?

Für viele Ludwigsburgerinnen und Ludwigsburger fühlt es sich an wie ein Déjà-vu. Erst Anfang Dezember war ein Abschnitt der B 27-Ortsausfahrt in Richtung Bietigheim-Bissingen für zwei Wochen nur einspurig befahrbar und sorgte besonders in den ersten Tagen für ein Verkehrschaos in der ganzen Stadt. Besonders ärgerlich war für viele damals der Zeitpunkt – mitten in den Weihnachtsmarkt-Andrang wurde eine der Hauptverkehrsadern verengt.

Auch der Zeitpunkt der neuen B 27-Baustelle steht in der Kritik. Denn just an dem Tag, als die Fahrbahnen verengt wurde, startete das Blühende Barock mit dem Ballonblühen in die Veranstaltungssaison. Die Polizei vermutet, dass viele Autofahrer am Wochenende von der neuen Baustelle überrascht wurden und deswegen in langen Staus standen.

Warum wurde die Straße am Ballonblühen-Wochenende verengt?

Zwar starteten die Bauarbeiten erst am Montag, 14. April, doch die neue Verkehrsführung wurde bereits am Wochenende zuvor eingerichtet – genau zum Ballonblühen. Warum? Laut Stadtsprecherin Lena Lehmann war eine Abstimmung mit dem Regierungspräsidium notwendig, denn auch auf der benachbarten Brücke wurde die Verkehrsführung geändert. „Durch diese Zusammenlegung und die entstandenen Synergieeffekte konnten wir Kosten sparen und die Zeitdauer der Umstellung minimieren.“

Die Stadtverwaltung betont, dass sie die Baustellenplanungen so gut wie möglich mit anderen Ereignissen koordiniert. Dennoch gibt es individuelle Zwänge, die zu Überschneidungen führen können und sich leider nicht immer vermeiden lassen, so die Stadtsprecherin Lena Lehmann.