Der Tower für die Flugsicherung des Flughafens Tegel im Westen Berlins. Im Hintergrund der Fernsehturm unweit des Alexanderplatzes. Foto: Peter Ortner Foto:  

Der Flughafen Tegel war ein halbes Jahrhundert Berlins Tor zur Welt – modern, praktisch, gut. Nun wurde der denkmalgeschützte Epochenbau für den Linienverkehr geschlossen.

Berlin - Das kommt nicht wieder: der Drive-in-Flughafen. Im besten Fall 28 Meter von der Straßenkante bis zur Flugzeugtür, Check-in und Sicherheitskontrolle dezentral. Im Jahr 1965 gewannen die frisch diplomierten Architekten Meinhard von Gerkan, Volkwin Marg und Klaus Nickels – bis dahin hatten sie „nicht mal ein Gartenhaus“ gebaut (von Gerkan) – mit ihrem Sechseckgrundriss den internationalen Wettbewerb für den Berliner Flughafen Tegel. Ihr erstes Projekt wurde zum Geniestreich. An der Außenseite des Hexagons dockten die Maschinen an, auf der Innenseite fuhren die Pkw vor. Abreise und Ankunft mit menschlichem Maß. Im November 1974 wurde Tegel eröffnet – pünktlich und fünf Prozent unter den kalkulierten Kosten. Man denke an den neuen Berliner Airport BER.

Die vergangenen Jahre hatten Tegel zugesetzt, es wurde geflickt, billig angebaut. Die Bausubstanz litt. Konzipiert für 2,5 Millionen Passagiere pro Jahr, mussten zuletzt mehr als 22 Millionen verkraftet werden. Die Eleganz des Ausgangskonzepts und der Gesamtgestaltung aus einer Hand, von der Verkehrs- über die Landschafts- und Innenraumplanung bis hin zur Möblierung und dem grafischen Leitsystem des Hamburgers Werner Nöfer, ist bis heute erfahr- und sichtbar. Der Fotograf Peter Ortner hat Innen und Außen festgehalten; die Bilder zeigen, warum es sich hier um ein architektonisches Gesamtkunstwerk handelt. Undogmatisch bestimmen Drei- und Sechseck Flächen und Formen, dazu kommen als Gegenspieler schwungvoll gerundete Ecken. Seit seiner Schließung am 8. November ist TXL, so der internationale Code, endgültig das Denkmal einer Epoche.