Jonas Dassler spielt in Fatih Akins Film „Goldenen Handschuh“ die Rolle des Serienmörder Fritz Honka. Foto: dpa/Gordon Timpen

In der Romanverfilmung „Der Goldene Handschuh“ spielte er einen Frauenmörder, jetzt wird er auf der Berlinale als Nachwuchstalent ausgezeichnet. Warum man sich den Namen Jonas Dassler merken sollte.

Berlin - Dass er keine Angst vor dem Hässlichen hat, das hat Jonas Dassler (23) schon gezeigt. In der Literaturverfilmung „Der Goldene Handschuh“ spielte er im vergangenen Jahr den Serienmörder Fritz Honka – eine Gestalt mit gebücktem Gang und schiefen Zähnen, die gleich am Anfang zu Schlagermusik eine Frauenleiche zersägt.

Nicht gerade ein „Feel-Good-Movie“, wie auch Dassler sagt. „Auch wenn mich meine Freunde fragen: Muss ich da reingehen?, sage ich meist: Entscheide Du, ob Du da rein willst oder nicht.“ Der gebürtige Nordrhein-Westfale bekam für seine Darstellung viel Lob.

Nun wird der Schauspieler auf der Berlinale als europäisches Nachwuchstalent ausgezeichnet, ein Jahr nachdem er dort mit Regisseur Fatih Akin und dem „Goldenen Handschuh“ für Kontroversen sorgte. In dem Film schafft Dassler etwas Seltenes: Trotz allem Ekel, aller Siffigkeit und Brutalität im Film erkennt man hinter seiner Figur auch das Menschliche.

Hat das Monströse eine menschliche Seite?

Insgesamt zehn europäische Shooting Stars werden am nächsten Montag (24. Februar) auf dem Festival geehrt. Darunter ist auch Ella Rumpf aus der Schweiz, die in der neuen Netflix-Serie „Freud“ mitspielt. Aus Deutschland wird Dassler ausgezeichnet.

Er tauche tief „in die trügerischen Abgründe der menschlichen Seele“ ein, erklärte die Jury. „Er hat die menschliche Seite von Monstern zum Vorschein gebracht und die Monstrosität des Menschlichen enthüllt.“

Aufgewachsen ist er in Remscheid in der Nähe von Wuppertal. In der Schule besuchte er die Theater-AG, danach ging er an die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Heute arbeitet er dort am Maxim-Gorki-Theater. Mit seinem markanten Gesicht fällt Dassler auf. Beim Interview in Berlin spricht er ruhig und ein wenig nachdenklich. „Für mich war das ein riesen Kontrast, von Remscheid nach Berlin zu gehen. Das war alles, das war Babylon“, sagt er. „Auf einmal waren da nur Menschen um mich herum, die sich für dasselbe interessiert haben wie ich.“ Auf der anderen Seite fange aber mit der Schauspielschule auch eine Art Leistungsdruck an, so Dassler. Er habe aber eine unglaublich tolle Klasse gehabt. „Wir haben es geschafft, diesen Druck so gering wie möglich zu halten.“

Nach Abschluss der Ausbildung mitgespielt hat er zum Beispiel in „Das schweigende Klassenzimmer“ vom Lars Kraume. Gedreht hat er im Sommer auch den Film „Mein Sohn“. „Ich spiele einen Sohn und Anke Engelke meine Mutter“, sagte Dassler. „Es ist eine sensible Auseinandersetzung über: Wie emanzipiert man sich voneinander? Was ist überhaupt dieses Band zwischen Mutter und Sohn?“ Auf seine Rolle darf man gespannt sein.