In der Show „Ballroom“ wird im Friedrichsbau Varieté mit Techno-Musik gefeiert. Foto: /Alexandra Klein

Wie man die Welt ein bisschen besser macht? Indem man Eigeninitiative ergreift. Dafür wollen Besitzer schneller Autos Vorbild sein. Im Friedrichsbau feiern Sportwagenfans – und sammeln für ein Dorf in Uganda.

Wenn neue Fotos aus Uganda kommen, wo Marc Wenger mit seiner Firma Goldrun, die auf Reisen im Sportwagen spezialisiert ist, ein Dorf mit Matratzen oder Kühlschränken versorgt, geht ihm „das Herz auf“. Die leuchtenden Kinderaugen sind nicht nur eine Belohnung für das Engagement. Die große Dankbarkeit, die mit jeder Lieferung von Hilfsgütern zurückkommt, treibt ihn an, noch mehr zu tun.

Beim Anblick der Fotos wird Marc Wenger, der Inhaber von Goldrun, nachdenklich. „Undenkbar, in welchem Luxus wird hier leben“, sagt er, „und viele Menschen sind bei uns trotzdem undankbar.“ Zur Tradition geworden ist, dass sein 2016 gegründetes Unternehmen in der Adventszeit zu einer Vorstellung in den Friedrichsbau auf dem Pragsattel einlädt, um dabei nicht nur Geld für Kinder in Afrika oder auch in Deutschland zu sammeln, sondern obendrein dem Varieté, einer weiteren Herzenssache des Kulturmäzens Wenger, zu einem guten Umsatz zu verhelfen.

Goldrun-Inhaber Marc Wenger, Gastronom Michael Schmücker, Varieté-Direktor Timo Steinhauer und Moderator Mustafa Göktas (von links) auf der Bühne des Friedrichsbaus. Foto: Andy Werner

Die Gäste der Weihnachtsfeier zahlen die Eintrittskarten, das Menü von Michael Schmücker, und darüber hinaus spenden sie. Unter anderem kann Siegfried Barth vom Deutschen Kinderhilfswerk an diesem Abend einen Scheck über 7000 Euro in Empfang nehmen.

Gespielt wird im Friedrichsbau gerade „The Ballroom“, eine Revue, die auf neue Weise die Tradition des Varietés mit deren Zukunft vereint. Zu klassischen Nummer der Luftakrobatik gesellt sich Subkultur mit hämmernder Techno-Musik – dann wird etwa mit dem Laserlicht getanzt.

Goldrun besitzt 4000 Mitglieder und ist damit Europa größter Spezialist für Sportwagenreisen. Regelmäßig geht es ins Ausland, etwa nach Kitzbühel oder Monaco, unterstützt von zahlreichen Sponsoren. Die über 100 Autos fahren nicht im Konvoi, das wäre zu gefährlich, sagt Marc Wenger. In Fünfer-Gruppen wird gestartet. An die Tempobeschränkungen etwa in Italien (bei Tempo 130 ist dort Schluss) müssen sich alle halten, sonst drohen nicht nur Geldstrafen oder die Beschlagnahmungen der Fahrzeuge, sondern auch der Rauswurf bei Goldrun.

Bewohner eines Dorfs in Uganda bedanken sich bei den Spenden aus Stuttgart. Foto: Goldrun

Damit die Autos aber doch hin und wieder zeigen können, was in ihnen steckt, lässt Goldrun bei der Gemeinde Bergpässe sperren – dort muss man sich dann nicht ans Tempolimit halten – oder mietet sich auf Rennstrecken ein. Beim Besuch in Venedig wird weit außerhalb geparkt, dann geht es mit Bussen und Schiffen ins Stadtinnere.

„Mit uns fahren nicht nur die Superreichen“

Der Anteil der E-Sportwagen ist noch sehr gering bei den Kunden von Goldrun. Dass sich dies ändert, wünscht sich der CEO Marc Wenger. Immerhin gehe es nun bei Hybriden, etwa bei Lamborghini, langsam voran. Soundgeneratoren sorgen dafür, dass auch die elektrisch angetriebenen Motoren so voll und heftig klingen, wie man’s bei Verbrennern geliebt hat.

„Mit uns fahren nicht nur die Superreichen von Stuttgart, sondern auch Angestellte, die lange darauf sparen, dass sich ihr Traum erfüllt“, sagt Wenger. Ein Sportwagen sei obendrein eine Kapitalanlage. Bei der Feier im Friedrichsbau können die Besitzer der Flitzer fachsimpeln – und können nach der Show beim Meet & Greet die Artistinnen und Artisten treffen. Einen Unfall gab es bei den vielen Reisen von Goldrun übrigens noch nie.