Gemeinsam mit den Planern schauen sich Bürgerinnen u Foto: Diana Birk - Diana Birk

Der Neckaruferpark soll ein ganz besonderes Gesicht bekommen – und Bürger können bei der Gestaltung dieses neuen Gesichts mitwirken.

EsslingenMehr Sitzmöglichkeiten, Zugänge zum Neckar und ein Radschnellweg: All das soll im künftigen Neckaruferpark umgesetzt werden. Um die Bürger bereits vorher zu informieren und einzubeziehen, hatte die agl für Landschafts-, Stadt- und Raumplanung Infostände am Bahnhofsvorplatz und am Pliensauturm Infostände aufgebaut und Interessierte zu zwei Spaziergängen durch den künftigen Park eingeladen.

Das Angebot stieß auf durchweg positive Resonanz, sagt Eva Langenbahn von der agl: „Großes Thema war der Radweg. Dazu und zu anderen Themen kamen von den Bürgern schon viele Vorschläge.“ Auch das Interesse an den beiden Stadtspaziergängen war groß. Fünf Experten waren mit dabei, darunter von der agl, dem Grünflächenamt Esslingen und den WGF Landschaftsarchitekten aus Nürnberg. Ziel war es zu zeigen, wie sich das Gelände verändern soll.

Neckar als Kulturfluss

Zahlreiche Esslingerinnen und Esslinger nutzten die Gelegenheit und erkundeten gemeinsam mit den Experten den künftigen Neckaruferpark. „Uns ist es wichtig, den Leuten das Gelände zu zeigen“, erklärt Michael Höger vom Esslinger Grünflächenamt. Mit Luisa Vogel von den WGF Landschaftsarchitekten aus Nürnberg ist eine Expertin dabei, die sich mit der Umgestaltung von Quartieren in Flussnähe auskennt. „Wir möchten bei dem Spaziergang zeigen, wo die potenziellen Räume liegen, in denen Bürger sich mit der Gestaltung gut einbringen können.“

Auf der Pliensaubrücke erklärte Vogel, wie der Weg künftig aussehen könnte. „Vom Merkelpark kommend soll der Weg auf einer Ebene bleiben. Der Turm wird somit etwas freigelegt. Dadurch entsteht zwischen Turm und Ufer eventuell Platz. Dieser kann für den Bau einer Freitreppe genutzt werden, der sowohl als Treffpunkt als auch als Ort für Events genutzt werden kann.“ So könnten hier in Zukunft Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden, teils auch auf dem Neckar als Kulturfluss.

Rund um die Pliensaubrücke, die zurzeit saniert wird, spielt auch der Artenschutz eine Rolle. „Hier und an den Mauern werden die dort lebenden Eidechsen berücksichtigt. Bisher wurden schon über 750 Tiere umgesetzt“, erklärt Höger.

Für den Radschnellweg sei man im Gespräch mit dem Regierungspräsidium Stuttgart. „Das ist Ländersache, und das dauert einfach“, so Höger. Geplant seien ein Rad- und ein Fußgängerweg durch den Park. Beide Wege sollen mit einem Grünstreifen voneinander getrennt werden. Fußgänger, die es eilig hätten, könnten trotzdem über die Grünflächen und über den Radweg abkürzen, vor allem, wenn der Fußgängerweg in Schlangenlinien verlaufen soll, warf ein Bürger ein. Weiter ging es entlang der Bahngleise. Die sollen weiterhin mit einem Zaun abgegrenzt werden.

Die Bahnhofsunterführung soll künftig zu einer Art Neckarbalkon führen, wo man sich in einem Café ausruhen kann. Auf einer etwas großzügigeren Fläche gibt es die Idee, mit Sitzbänken, Sitzterrassen und Bepflanzungen einen Ort zum Verweilen zu schaffen, „eventuell auch mit Überdachungen“, erklärt Vogel. Durch einen Steg soll eine Verbindung zur neuen Weststadt entstehen. Was machbar ist, wird derzeit in einer Studie untersucht. Die Stützwand zwischen der oberen und unteren Ebene am Ufer bleibe bestehen.

Weiter ging es auf der unteren Ebene am Neckar entlang. Niels Ruthard vom Grünflächenamt erklärte, was derzeit mit der Mauer passiert. „Hier wurden schon Bohrungen vorgenommen. Die Mauer sieht zwar gut aus, ist aber nicht mehr tragfähig.“ Auch die Gestaltung des Neckarufers soll natürlicher werden. So werde ein Stück der Böschung abgebaut werden, sodass ein Steg über den Neckar entstehe könnte.

Nah am Wasser

An der Neckarspitze endete der Spaziergang. Der ruhige Raum soll so ausgebaut werden, dass ein direkter Kontakt mit dem Wasser möglich ist. Generell lautet das Konzept des Neckaruferparks: grün, einfach und naturnah. Die Beteiligten möchten 2021 mit der genauen Planung und dem Bau beginnen. Im Januar 2020 soll aber zunächst eine Dialogwerkstatt mit Bürgern stattfinden. Höchste Priorität habe derzeit der Radschnellweg.