Grünen-Politiker Özdemir wird Robert Habeck vermissen. Foto: dpa/Jens Büttner

Robert Habeck will nach der für seine Partei enttäuschenden Bundestagswahl keine Spitzenämter mehr bei den Grünen bekleiden. Cem Özdemir würdigt dessen Leistung in höchsten Tönen.

Nach dem enttäuschenden Wahlergebnis der Grünen bei der Bundestagswahl 2025 und dem vielleicht noch enttäuschenderen Umstand, dass die Union rechnerisch mit der SPD alleine regieren könnte, hat Kanzlerkandidat Robert Habeck Konsequenzen angekündigt und will sich künftig nicht mehr auf wichtige politische Ämter bewerben. Das hat viele Grünen, die seinen Parteikurs befürwortet haben, dazu veranlasst, seine Leistung mit starken Worten hervorzuheben – auch Noch-Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, der nächstes Jahr Ministerpräsident von Baden Württemberg werden will.

„Robert Habeck sieht die Vielfalt der Perspektiven, wo andere nur eine Einseitigkeit erkennen. Er wählt den Ausgleich, wo andere nur Konfrontation suchen“, schreibt der Grünen-Politiker auf X. Habeck habe die Partei zu einer besseren gemacht, indem er sie dazu gezwungen habe, sich mit eigenen Widersprüchen auseinanderzusetzen. „Du hast diesem Land gedient, weil du bei allem Dringlichen das Notwendige nie aus den Augen verloren hast. Danke“, so Özdemir.

Laut vorläufigem Endergebnis kamen die Grünen bei der Bundestagswahl auf 11,6 Prozent. Habeck machte vor allem bei jungen Wählern eine Wählerwanderung von den Grünen zur Linken aus, welche die Ökopartei einige Prozentpunkte gekostet habe. Kurz darauf verkündete er seinen Rückzug.

Als Grund für den Verlust in der Wählergunst führte er an, dass seine Partei Gesprächsbereitschaft mit der Union signalisiert habe, nach der Wahl eine Koalition zu bilden – eine Koalition, zu der es wohl kaum kommen wird, sollten sich CDU/CSU und SPD auf ein gemeinsames Programm verständigen können. Die Linke dagegen habe demnach von Friedrich Merz’ Vorstoß, in der Migrationsfrage auch Mehrheiten mit der AfD zu beschaffen, gerade bei Jungwählern von der Haltung profitiert, auch keine gemeinsame Sache mit der Union zu machen.