Bei einer Performance vor dem Festspielhaus singt Le Gateau Chocolat in einer Pause der „Tannhäuser“-Inszenierung. Das war im Jahr 2019. Für die Wiederaufnahme in diesem Sommer konnte die Dragqueen nicht kommen. Foto: dpa/Tobias Hase

Als erste schwarze Dragqueen auf dem Grünen Hügel brachte Le Gateau Chocolat 2019 der „Tannhäuser“-Inszenierung queeren Glanz. In diesem Jahr fehlt der Brite coronabedingt.

Bayreuth/Stuttgart - Die Bayreuther Festspiele gehen an diesem Dienstag um 16 Uhr mit dem „Tannhäuser“ weiter. Gezeigt wird die Richard-Wagner-Oper in der gefeierten Inszenierung von Regisseur Tobias Kratzer, die 2020 von den Kritikern der Zeitschrift „Opernwelt“ zur Aufführung des Jahres gewählt worden war - als „hochgradig intelligentes, subversives, in Teilen rauschhaftes Roadmovie, das am Grünen Hügel weder mit Religions- noch mit Revolutionskritik sparte“.

Erstmals wurde auch der Park bespielt

Kratzers „Tannhäuser“ hatte 2019 Premiere auf dem Grünen Hügel und sorgte dafür, dass eine Aufführung zum ersten Mal in der Geschichte der Festspiele nicht nur im Festspielhaus, sondern zum Teil auch im Park davor spielte.

Dabei gibt es in diesem Jahr allerdings eine Umbesetzung, die auffallen dürfte: Bayreuths erste schwarze Dragqueen, der britische Travestiekünstler Le Gateau Chocolat, ist nicht mehr dabei, weil er wegen der Corona-Einreisebeschränkungen und Quarantäneverordnungen für Briten nicht zu den Proben kommen konnte. Der Tänzer und Choreograf Kyle Patrick soll ihn vertreten; der ebenfalls queere und schwarze Künstler wird in der Pause tanzen, nicht singen. „Es ist nicht so, dass ich Gateau Chocolat nachmache. Ich steige in die Rolle ein“, betont Kyle Patrick. „Wir sind zwei verschiedene Personen.“

Le Gateau au Chocolat hatte Buhrufe abbekommen

Der im britischen Brighton lebende Travestiekünstler hatte damals nach der Premiere das Publikum kritisiert, weil er einige Buhrufe abbekommen hatte. „Was buht Ihr da konkret aus?“, fragte Le Gateau Chocolat (Der Schokoladenkuchen). Er habe keinerlei Fähigkeiten zur Schau gestellt, sondern „nichts dargestellt als einen Lifestyle“.