Grund zu feiern: Die Spieler von FC Bayern München. Foto: dpa/Soeren Stache

Niko Kovac erlebt bei seiner Rückkehr nach München das erwartete Spiel. Bayerns Angriffswucht um den schon wieder treffenden Musiala ist zu viel stark für den VfL Wolfsburg.

Bayern-Insider Niko Kovac lachte trotz der Niederlage bei seiner Rückkehr nach München kurz nach Schlusspfiff sogar mit Thomas Müller. Ein Handschlag, ein paar Worte mit dem einst von Kovac zum „Notnagel“ degradierten Bayern-Anführer, dann war das verdiente 2:0 (2:0) des Rekordmeisters gegen den von seinem Ex-Coach betreuten VfL Wolfsburg Geschichte. Der Meister-Express der Münchner in der Fußball-Bundesliga dampft unbeirrt weiter, auch wenn die Gastgeber am Sonntag weniger Glanz als zuletzt versprühten.

„Es war jetzt natürlich nicht so ein rauschendes Fest wie die ersten beiden Spiele“, räumte Müller ein. Und doch liegt schon nach dem zweiten Spieltag nur noch Borussia Dortmund nach Punkten gleichauf mit dem Spitzenreiter. Für Wolfsburg bleibt es dagegen dabei: Auch im 26. Versuch gelang kein Sieg in München. „Es läuft richtig gut für uns, wir spielen guten Fußball“, sagte Bayerns Jamal Musiala.

Bayern laufen in neuem Trikot auf

Der Jungstar machte vor 75 000 Zuschauern in der Allianz Arena mit seinem schon dritten Saisontor den Anfang (33. Minute). Müller zeigte es seinem Ex-Chef Kovac noch vor der Pause mit seinem Treffer zum 2:0 (43.), den er mit hochgereckten Fäusten bejubelte.

Im neuen Schafkopf-Trikot für die Champions League konnten die Bayern-Asse nach der Pause mit ihrem Gegner nicht mehr so locker zocken. Die Wolfsburger, bei denen der eingewechselte Max Kruse blass blieb, wehrten sich ordentlich. Der für Serge Gnabry gekommene und sichtlich bemühte Leroy Sané zwang den guten Koen Casteels im VfL-Tor zweimal zu Paraden. Mané verpasste bei einem Kopfball das 3:0 ganz knapp (69.) und musste sich zudem ärgern, dass der Video-Assistent ihm zwei Tore wegen Abseits aberkannte.

Kovac richtet Wolfsburg mutig aus

Kovac wusste natürlich noch aus seiner Bayern-Zeit, dass Einigeln als Gegner in München sinnlos ist. Er richtete seine Elf darum durchaus mutig aus. In den ersten Minuten mussten die Münchner Verteidiger Dayot Upamecano, Lucas Hernández und Alphonso Davies im eigenen Strafraum klären. „Wir sind gut ins Spiel gekommen, waren griffig, waren gallig, haben das aber nicht ausgenutzt“, kommentierte VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer zur Pause bei DAZN.

Das lag zuvorderst an den Bayern, die nach einer Trinkpause, die Trainer Julian Nagelsmann zu Anweisungen an seine Profis nutzte, das Gaspedal durchtraten. Wenn die Bayern mit Tempo und One-Touch-Fußball ihre individuelle Klasse kollektiv ausspielten, waren die Wolfsburger überfordert. Oft war Hochgeschwindigkeitskicker Davies mit Sololäufen der Ausgangspunkt, auch bei den anerkannten Toren. Müller bediente Musiala, der sich gegen zwei Gegner behauptete und präzise abschloss.

Bayern verlängert Vertrag mit der Telekom

Nach einem weiteren Flankenlauf bediente Davies Nationalspieler Joshua Kimmich, dessen Schuss Müller reaktionsschnell mit dem linken Fuß ins Wolfsburger Tor lenkte. Von Wolfsburg kam offensiv zu wenig - auch der eingewechselte Kruse entfachte keinerlei Wirkung. „Wenn man die Anzahl der Torchancen sieht, ist das schon verdient für die Bayern. Nichtsdestotrotz kann man auf dieser Leistung aufbauen“, sagte VfL-Kapitän Maximilian Arnold.

Vor dem Spiel konnte Bayern-Chef Oliver Kahn bereits eine wichtige Botschaft verkünden. Die seit 20 Jahren bestehende Partnerschaft mit Hauptsponsor Telekom wurde bis 2027 verlängert. Der neue Kontrakt wird insgesamt rund 250 Millionen Euro in die Bayern-Kasse spülen. Geld für neue Stars und Topgehälter. „Alle wissen, in welchem Wettbewerb wir stehen. Da brauchen wir starke Partner“, sagte Kahn.