Wann wird der Rosensteintunnel eröffnet? Weil Baumaterialien fehlen, dauert es länger. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die Inbetriebnahme des Stuttgarter Rosensteintunnels verzögert sich wegen Lieferengpässen. Ein Problem wird die hohe Luftbelastung.

Stuttgart - Die für November geplante Inbetriebnahme des Rosensteintunnels verzögert sich nach Auskunft der Stadt Stuttgart auf Anfang nächsten Jahres. Grund für die Verzögerung sind Lieferengpässe bei Edelstahl, Kabeln und elektronischen Bauteilen. Diese Materialien würden für die betriebs- und sicherheitstechnische Ausstattung des rund 1,3 Kilometer langen Straßentunnels benötigt. Der Rosensteintunnel ist das größte Straßenbauprojekt, das die Stadt bisher an einem Stück durchgeführt hat. Die Gesamtkosten des Projekts liegen mittlerweile bei 456 Millionen Euro.

Stadt hat Wohnungen gekauft

Laut einem Bericht der Stuttgarter Zeitung stellt sich unabhängig vom Eröffnungstermin die Frage nach den zu erwartenden Schadstoffwerten am Tunnelmund in der Pragstraße infolge des steigenden Verkehrsaufkommens. Die Stadt ist sich der Gefahr bewusst, dass die öffentliche Hand von Anwohnern auf Einhaltung der Grenzwerte verklagt werden könnte und hat deshalb die meisten Wohnungen in drei Gebäuden an der oberen Pragstraße gekauft, um sie abzureißen. Das Ziel der Stadt ist laut Stuttgarter Zeitung, in diesem Bereich die Schadstoffbelastung zu senken, „weil sich die Abgase durch die entstandenen Freiräume besser verteilen“ könnten.

Deutsche Umwelthilfe warnt Land und Stadt

Für das Verkehrsministerium zeigen die Messwerte in der unteren Pragstraße eine positive Entwicklung. Die klageberechtigte Deutsche Umwelthilfe (DUH) betont indes: „Für Menschen, die in der Nähe des Rosensteintunnels wohnen, arbeiten oder zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, wird die Tunneleröffnung eine gesundheitliche Belastung darstellen.“ Die nach der Inbetriebnahme zu erwartenden Grenzwertüberschreitungen könne man aber in den Griff bekommen, etwa durch Verkehrsmengenreduzierungen durch Pförtnerampeln oder ein Tempolimit, betont die Umwelthilfe.