Erneut haben Landwirte gegen geplante Subventionskürzungen der Bundesregierung demonstriert. Die Konvois mit teilweise hunderten Traktoren fuhren auch durch den Kreis Esslingen. Dennoch blieb das große Verkehrschaos bis zum Nachmittag aus.
Zahlreiche Landwirte sind am Dienstag mit Traktoren zur Kundgebung auf den Cannstatter Wasen gefahren, um gegen geplante Subventionskürzungen der Bundesregierung zu demonstrieren. Teilweise sei es durch die Konvois zu erheblichen Verkehrsbehinderungen im Kreis Esslingen gekommen, sagt Martin Raff von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Reutlingen. Bis zum Redaktionsschluss blieb das große Verkehrschaos, das es bei einer Aktion vor drei Wochen noch gegeben hatte, aber aus. Nach Angaben der Polizei hielten sich die Traktoren auf den Bundesstraßen größtenteils auf der rechten Spur. Einzig gegen 10.30 Uhr auf der B 10 bei Reichenbach seien landwirtschaftliche Fahrzeuge auf beiden Fahrspuren unterwegs gewesen. Deswegen sei auch ein Hubschrauber zum Einsatz gekommen. Die Beteiligten müssten nun mit Anzeigen rechnen, so Raff.
Als „gigantisch“ beschreibt Marius Fischer die Stimmung auf dem Wasen. Der Landwirt aus Aichwald hat die Veranstaltung für die deutschlandweite Bewegung „Land schafft Verbindung“ mit organisiert. Etwa 400 bis 500 Menschen aus dem Raum Esslingen haben sich seiner Einschätzung nach am Dienstag beteiligt. Auch sein Schwiegervater, seine Frau und seine Schwager seien mit Traktoren nach Stuttgart gefahren. Die Banner an ihren Fahrzeugen hatten Aufschriften wie „Agrarpolitik - wir reden mit!“ Nun hoffe man, dass die Politik reagiere und auf die Forderungen eingehe. „Wir brauchen Veränderungen, sonst gehen wir bald am Stock“, so Fischer.
Traktoren fahren erst nach dem Berufsverkehr
Dass die Verkehrseinschränkungen im Kreis Esslingen sich am Morgen in Grenzen hielten, lag unter anderem daran, dass die Kundgebung erst um 13 Uhr begann. Die Traktoren waren teilweise erst nach dem Berufsverkehr unterwegs. Auf der B 10 passierten die ersten Konvois gegen 9.30 Uhr Esslingen. Die Veranstaltung war aber nicht aus Rücksicht auf die Autofahrer so spät angesetzt, sondern weil auch Landwirte, die beispielsweise keine Vertretung im Stall hatten, teilnehmen können sollten, erklärt Mitorganisator Marius Fischer.
Gegen 15 Uhr endete die Veranstaltung auf dem Wasen, die Traktoren machten sich nach und nach auf den Heimweg. Größere Staus waren der Polizei am Nachmittag zunächst nicht gemeldet worden. „Autofahrer sollten sich aber auf Behinderungen einstellen“, so Martin Raff.