Vor allem kleinere Beträge werden meistens noch bar beglichen. Foto: dpa/Friso Gentsch

Die Bundesbürger hängen am Bargeld. In einigen anderen Ländern werden Münzen und Scheine aber weitaus stärker genutzt. Dies geht aus einer Studie der Europäischen Zentralbank hervor.

69 Prozent der Deutschen finden es sehr oder ziemlich wichtig, mit Bargeld zahlen zu können. Damit zählen die Bundesbürger europaweit zu den größten Bargeld-Fans, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht. Genutzt werden Münzen und Scheine aber in anderen Ländern öfter.

Während hierzulande 63 Prozent der Zahlungen an der Ladenkasse bar getätigt wurden, wurden in Malta 77 Prozent dieser Zahlungen mit Münzen und Scheinen beglichen. In Slowenien lag der Anteil bei 73 Prozent, in Österreich bei 70 und in Italien bei 69 Prozent. Auch in Spanien und Portugal kam Bargeld etwas häufiger zum Einsatz als in Deutschland. In Finnland und den Niederlanden dagegen wird nur noch ein Fünftel der Transaktionen an der Ladenkasse bar abgewickelt.

Größere Beträge werden mit der Karte beglichen

Bezogen auf den Umsatz ist die Bedeutung von Bargeldzahlungen weitaus geringer: Der Wert der mit Münzen und Scheinen beglichenen Beträge machte in Deutschland nur 38 Prozent aller Umsätze an den Ladenkassen aus. Nur in sechs der 19 Euro-Staaten liegt dieser Anteil noch über 50 Prozent: In Malta, Litauen, Slowenien, Österreich, Spanien und der Slowakei.

In der gesamten Währungsunion sind Barzahlungen gegenüber der letzten EZB-Studie 2019 deutlich zurückgegangen. Nach Ausbruch der Coronapandemie 2020 warben viele Geschäfte für Kartenzahlungen mit dem Argument, dies sei hygienischer. Mittlerweile ist allerdings klar, dass das Risiko einer Corona-Infektion über Viren, die an Gegenständen haften, minimal ist. „Eine Übertragung über Oberflächen wurde außerhalb des Gesundheitswesens bisher nicht belegt“, schreibt das Bundesgesundheitsministerium auf der Website „Zusammen gegen Corona“.

Kontaktlose Zahlungen auf dem Vormarsch

Beflügelt wurde der Trend zur Geldkarte nach Einschätzung der EZB auch durch die vermehrte Akzeptanz kontaktloser Kartenzahlungen. Mittlerweile erfolgten 60 Prozent aller Kartenzahlungen kontaktlos, 2019 waren es noch 40 Prozent. Das Mobiltelefon kommt an der Kasse noch immer recht selten zum Einsatz: In der gesamten Währungsunion erfolgten nur vier Prozent der Zahlungen per Smartphone-App, am höchsten lag der Anteil mit zehn Prozent in den Niederlanden.