Volles Haus bei der Volksbank Foto:  

Konsumverzicht durch die hohe Inflation führt zu höheren Kundeneinlagen. Bilanzsumme steigt. Die Genossenschaftsbank engagiert sich auch gemeinnützig.

Der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die daraus resultierende Inflation sind auch an der Volksbank Leonberg–Strohgäu nicht spurlos vorbeigegangen. Dennoch zeigte sich der Vorstandschef Jürgen Held bei der Vertreterversammlung in der Leonberger Stadthalle mit dem Geschäftsjahr 2022 insgesamt zufrieden.

Die Vertreter repräsentieren die Mitglieder der Genossenschaftsbank und werden von diesen gewählt. Die Vertreterversammlung ist das höchste Organ.

Kunden haben Vertrauen

Angesichts der kritischen Weltlage, so erklärte Held, hätten die Notenbanken in kürzester Zeit mit starken Zinserhöhungen reagiert. Es war der stärkste und schnellste Anstieg in der Geschichte innerhalb eines Jahres. „Doch mit der Entwicklung der Bank sind wir insgesamt zufrieden, wenngleich sich das schwierige Jahr auch in unserer Bilanz widerspiegelt“, betonte der Vorstandsvorsitzende. Für die Zukunft sieht sich die Volksbank Leonberg–Strohgäu gut aufgestellt.

Die Bilanzsumme steigt um zwei Prozent auf 1,76 Milliarden Euro. Vor allem im klassischen Kundengeschäft zeige sich das Vertrauen der Kunden. Das Kundenkreditgeschäft konnte um 5,8 Prozent erhöht werden, insbesondere durch Immobilienfinanzierungen. Auch die bilanziellen Kundeneinlagen verzeichneten einen Anstieg von 2 Prozent, die Held vor allem auf den Konsumverzicht durch die hohe Inflation zurückführte.

Die Vertreterversammlung genehmigte den Jahresabschluss und folgte dem gemeinsamen Vorschlag des Vorstands und des Aufsichtsrats zur Gewinnverwendung und der Zahlung einer Dividende in Höhe von 2,5 Prozent mit großer Mehrheit. Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet.

Diskutiert wurde über die Digitalisierung im Bankwesen, die daraus resultierenden neuen Öffnungszeiten und über die Standorte der Geldautomaten. Das Thema Fachkräftemangel betrifft die Bank ebenso wie die hauseigene Tochtergesellschaft Volksbank Haus- und Mietverwaltungen Leonberg– Strohgäu GmbH. „Wir suchen dringend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, erklärte Vorstandsmitglied Wolfgang Ernst. „Derzeit können wir gar nicht alle Aufträge annehmen.“

Renninger Neubau läuft nach Plan

Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurden Alexandra Gutscher, Sven Sautter, Thomas Schäfer und Gero Wanner einstimmig bestätigt. Hans-Joachim Oettinger hat die vorgegebene Altersgrenze erreicht und scheidet aus. Ihm folgt die Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin Katja Bäthge.

Hans-Joachim Oettinger wurde von Carsten Eisele, Vorstandsmitglied des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands, verabschiedet. Er war 1992 in den Aufsichtsrat der damaligen Ditzinger Bank gewählt worden. 1999 erfolgte die Fusion zur Volksbank Strohgäu und 2018 zur Volksbank Leonberg-Strohgäu.

Der Neubau der Bank in Renningen laufe nach Plan, erklärte Vorstandschef Held. Die Fertigstellung ist geplant für Anfang 2024. Im Jahr 2022 hat die Volksbank Leonberg – Strohgäu wieder rund 100 000 Euro an gemeinnützige Organisationen mit den Schwerpunkten Schulen, soziale Einrichtungen und Vereine gespendet.