Fußball kann bald nur noch derjenige schauen, der das nötige Kleingeld hat. Denn der Trend geht dahin, dass man bald nur noch von zuhause aus via Sky und DAZN Zugang hat.
Die Entwicklungen gehen im Fußball immer klarer in eine Richtung, die Kommerzialisierung schreitet voran: Die Spiele des Heimatvereins, mit dem man seit frühester Kindheit emotional verbunden ist, werden wohl bald nur noch für diejenigen zu sehen sein, die sich Abonnements der Bezahlsender leisten können. Und die sind nicht gerade günstig. Die Kosten für DAZN und Sky beginnen im Kombipaket bei etwa 40 Euro im Monat – wer alle Pokalspiele, die Bundesliga-Partien sowie die Champions League live verfolgen will, benötigt Verträge mit beiden Anbietern. Das muss man sich erst mal leisten können.
In Bars und Kneipen hatte man bisher die Gelegenheit, mit seinem Verein mitzufiebern, ohne selbst ein Abonnement abschließen zu müssen. Und selbst dort hat man Kosten. Ohne Getränke zu bestellen, ist man dort nicht gerne gesehen. Das wird in Kauf genommen, weil man auch für das Gemeinschaftserlebnis bezahlt: Dort sind andere Fans, Menschen, mit denen man jubeln kann – und auch leiden, wenn es mal nicht so läuft. Das alles droht zu zerbrechen, weil die Wirte, für die das Fernsehabo ein Vielfaches des Preises für Privatkunden kostet, immer penibler rechnen müssen.
Die Milchkuh des Profisports
Was daraus folgt, ist der Untergang des Fußballs für den kleinen Mann und die kleine Frau. Ohne die Sportkneipen haben viele Sportbegeisterte keinen Zugang mehr zum Profifußball. Der Volkssport, der Jung und Alt zusammenbringt, Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, mit oder ohne Handicap, verkommt zu einem Vergnügen für Privilegierte, die es sich eben leisten können, mindestens 40 Euro im Monat für einen Fernsehvertrag auszugeben.
Als einfacher Fan wird es am Horizont dunkel, deshalb erfahren viele Wirte, die ihr Übertragungsangebot aus Kostengründen einstellen, auch breite Solidarität ihrer sportbegeisterten Gäste.
Eigentlich sollte man von einem Traditionsclub wie dem VfB Stuttgart erwarten, dass er die Fans im Auge behält, die in den vergangenen Jahren viele Talfahrten des Vereins mitgetragen haben. Denn: Der Profifußball entfernt sich immer weiter von der Basis. Als Anhänger fühlt man sich immer mehr wie eine Milchkuh, die bis zum Äußersten gemolken wird, um gewaltige Summen in die Clubkassen zu spülen.