Ein Weihnachtsbaum gehört für viele Menschen zum Fest einfach dazu. Foto: JackF - stock.adobe.com/Lobanov Dmitry

Welche Sorte eignet sich als Weihnachtsbaum besonders gut? Wie hält der Baum besonders lange? Ist ein künstlicher Baum besser – oder gar ein Miet-Weihnachtsbaum? Wir haben die Fakten.

Er grünt nicht nur zur Sommerzeit, nein, auch im Winter, selbst wenn’s nicht schneit: Ein Nadelbaum in der guten Stube gehört für viele Menschen zur Advents- und Weihnachtszeit dazu. In deutschen Privathaushalten werden jährlich 23 bis 26 Millionen Weihnachtsbäume aufgestellt. Doch was gilt es beim Kauf eines Weihnachtsbaums zu beachten? Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengetragen und bei Stefanie Schif nachgefragt – ihre Familie züchtet und verkauft seit einem halben Jahrhundert bei Sulzbach an der Murr Weihnachtsbäume.

Die richtige Sorte muss es sein

Wer einen Weihnachtsbaum kauft, hat die Qual der Wahl. Die meisten kaufen indes eine Nordmanntanne. Der Klassiker unter den Weihnachtsbäumen nadelt wenig und zeichnet sich durch ein sattgrünes Nadelkleid aus. Doch er wächst langsam – und kostet daher auch mehr als andere Baumarten. „Bei Zimmertemperatur halten Nordmann- oder Nobilistannen einfach am längsten“, sagt Schif. Die Nobilistanne ist auch als Edeltanne bekannt, sie stammt aus Nordamerika.

Die Rotfichte ist recht günstig zu haben, nadelt aber schnell, besonders bei Zimmertemperatur. Sie eignet sich eher als Baum für draußen. Eine weitere Alternative ist die Blaufichte. „So einen Baum hatten wir im letzten Jahr selbst – er duftet sehr gut, Fichten nadeln allerdings generell schneller als Tannen“, sagt Stefanie Schif. Außerdem pieksen die kräftigen Nadeln der Blaufichte etwas mehr. Die Douglasie ist eher ein Außenseiter: Sie duftet nach Orange und Zitrone, ihre zarten Äste können aber keinen allzu schweren Schmuck tragen.

So hält der Baum besonders lange

Damit ein Baum möglichst lange Freude bereitet, sollte man von Anfang an einiges beachten. Zunächst sollte ein Baum beim Kauf möglichst frisch sein. „Am besten erkennt man das am Anschnitt“, sagt Schif. Dieser solle nicht grau, sondern fast weiß sein. „Wichtig ist auch, dass die Bäume nicht auf Paletten gepresst, sondern locker angelehnt gelagert wurden.“

Wer seinen Baum nicht gleich aufstellen will, tut gut daran, ihn zunächst an einem kühlen, windgeschützten und schattigen Ort zu lagern. „Manche stellen den Baum auch jetzt schon in einen Eimer Wasser, es darf gern auch ein bisschen auf den Baum drauf regnen“, sagt Stefanie Schif. Kurz vor dem Aufstellen kann man den Baum noch zwei bis drei Zentimeter ansägen. Ein wenig Umgewöhnungszeit an die wärmeren Zimmertemperaturen ist auch gut – etwa in einem zehn Grad kühlen Raum.

In einem Ständer mit Wassertank mit reinem Wasser halten sich Weihnachtsbäume am längsten. Anfangs saugen sie anderthalb Liter Wasser täglich, danach reicht ein halber Liter am Tag. Zudem kann es gegen Austrocknen helfen, die Zweige und Nadeln mit Wasser zu benetzen.

Nicht jeder Baum muss verdorren

Einigen Menschen widerstrebt es, einen Baum abzusägen und dann dabei zuzusehen, wie er vertrocknet. Wer seinem Baum nach dem Fest ein Weiterwachsen möglich machen will, sollte einiges beachten. Bäume im Topf vertragen es selten gut, wenn sie aus der warmen Stube direkt ins Freie gesetzt werden. Wichtig sind hier eine gute Pflege und am besten ein Baum, der bereits in einem Topf aufgewachsen ist. Der Baum sollte zudem behutsam an die Bedingungen im Freien gewöhnt und nicht schon bei Frost ausgepflanzt werden.

Manche Betriebe wie die Baumschule Wöhrle in Winnenden oder die Gärtnerei Häussermann in Möglingen (Kreis Ludwigsburg) bieten auch Miet-Weihnachtsbäume im Topf an. Es gibt sogar Lieferservices, die gemietete Bäume nach dem Fest wieder abholen. Eine Firma aus Osnabrück vertreibt auch „Keinachtsbäume“ zum selbst Basteln.

Ist ein künstlicher Baum denn überhaupt nachhaltig?

Immerhin rund ein Drittel derjenigen, die einen Weihnachtsbaum aufstellen, entscheiden sich für einen künstlichen Baum. Er nadelt nicht, kann wiederverwendet werden – und manche glauben, dass er eine bessere Ökobilanz hat als ein Baum aus Holz und Nadeln. Laut einer Berechnung des Ellipsos-Instituts im kanadischen Montreal müsste man einen Plastikbaum aber mehr als 17 Jahre nutzen, damit seine Ökobilanz dem eines Naturbaums entspricht. Allerdings kommt es auch darauf an, welche Transportwege Letzterer genommen hat.

Bäume aus der Region

Idealerweise stammt ein Weihnachtsbaum daher aus regionaler Aufzucht. Oberstenfeld-Prevorst, eine Exklave des Kreises Ludwigsburg, ist zum Beispiel für seine vielen Weihnachtsbaumzüchter bekannt. Auch bei Sulzbach an der Murr und Alfdorf (beide im Rems-Murr-Kreis) gibt es Christbaumzüchter. Die Mittelmühle in Adelsberg (Kreis Göppingen) lädt zudem zu Weihnachtsbaumevents ein – zum Beispiel zu einem Esel-Trekking in der Dämmerung. Weitere regionale Züchter finden sich beispielsweise in Marbach-Rielingshausen und Lauffen am Neckar (beide Kreis Ludwigsburg).

Baum für die Festtage

Tradition
Woher der Brauch, für die Festtage einen Baum aufzustellen, stammt, ist nicht hundertprozentig geklärt. Martin Luther erklärte ihn im 16. Jahrhundert zum Weihnachtssymbol der Protestanten, aber auch zu heidnischen Zeiten gab es den Brauch, zur Wintersonnenwende sogenannte Wintermaien ins Haus zu holen. Möglicherweise wurde diese Tradition später durch den Weihnachtsbaum aufgegriffen. Damals wurden oft kleine Eiben, Stechpalmen und Buchsbäume in den Stuben aufgehängt. Erst im 18. Jahrhundert kamen in protestantischen Häusern Kerzen als weihnachtlicher Baumschmuck auf.

Zahlen
Bis zum Ende der 1950er Jahre hatten die Deutschen vor allem Rotfichten in ihren Zimmern stehen. In den 1960ern kam die dichter wachsende Blaufichte in Mode – seit den 1980ern ist die Nordmanntanne der absolute Liebling. Ihr Marktanteil liegt derzeit bei rund 85 Prozent.