Über die Weihnachtsfeiertage seien erneut in einem Heim in Bammental Bewohner und Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden. (Symbolbild) Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Bewohner von Pflegeheimen gehören zu den in der Pandemie besonders gefährdeten Gruppe. Wenn sich das Virus dort einnistet, kann es besonders schlimm werden - wie aktuelle Fälle zeigen.

Heidelberg/Bammental - Kurz vor dem Start der Corona-Impfung in Seniorenheimen hat es in drei Einrichtungen im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg Virus-Ausbrüche gegeben. Über die Weihnachtsfeiertage seien erneut in einem Heim in Bammental Bewohner und Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden, teilte das Gesundheitsamt des Kreises und der Stadt Heidelberg mit. Dabei handelt es sich um dasselbe, in dem bereits Ende Oktober in einem seiner beiden Häuser mindestens 33 Menschen positiv getestet worden waren. Damals waren acht Bewohner mit Corona gestorben. Auch in Malsch und Heidelberg sind Ausbrüche mit insgesamt 48 Betroffenen bekannt geworden.

In Bammental ist jetzt ist das andere Haus betroffen, wie Geschäftsführer Jörn Fuchs am Montag mitteilte. Dafür wurde nach einem Massentest an Heiligabend ein Besuchsverbot und ein Aufnahmestopp verhängt. In dem Haus sind 31 von 44 Bewohnern infiziert; alle befinden sich in Quarantäne in ihren Zimmern. Bislang sind zehn Mitarbeiter positiv getestet worden. Zwei Senioren sind gestorben. Eine Übersterblichkeit sehe er nicht, betonte Fuchs. „Wir können uns den erneuten Ausbruch nicht erklären.“ Alle Mitarbeiter und Besucher müssten FFP2-Masken tragen, die Mitarbeiter würden zwei Mal pro Woche getestet.

„Das können wir nicht stemmen.“

Allerdings fehle das Personal dafür, Besuchern einen Abstrich abzunehmen - wie es in anderen Heimen praktiziert wird. Fuchs: „Das können wir nicht stemmen.“ Ein Heim sei kein isoliertes Gebilde; auch die Bewohner selbst verließen das Haus zu Therapien, Besuchen oder Einkäufen, andere kämen aus der Klinik zurück. „Wer meint, ein Pflegeheim kontrollieren zu können, der hat vom Geschehen dort keine Ahnung“, betonte Fuchs. Ein Restrisiko bleibe bestehen. Dennoch werde er jetzt die Qualität der benutzten FFP2-Masken überprüfen lassen.

In Heidelberg wurden in einem Heim 22 Bewohner und 4 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Auch in einer Einrichtung in Malsch hatten sich 16 Bewohner und 6 Mitarbeiter infiziert. Im mit fast 550 000 Einwohnern bevölkerungsreichsten Landkreis Baden-Württembergs lag die 7-Tage-Inzidenz am Dienstag bei 178,2.

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Nach Angaben des Landesgesundheitsamts waren von Ende September bis Mitte Dezember 510 Tote in Alten- und Seniorenheimen im Südwesten zu beklagen. Mit dem Virus infiziert hatten sich im gleichen Zeitraum insgesamt knapp 5000 Menschen in 259 Heimen. Das Statistische Landesamt zählte 2017 fast 1800 Pflegeheime.

Studien zeigen laut Landesgesundheitsamt, dass der Anteil der an oder mit Corona Gestorbenen im Alter bis etwa 50 Jahre unter 0,1 Prozent liegt. Ab 50 Jahren steigt er und bei Menschen über 80 Jahren liegt der Anteil häufig bei mehr als zehn Prozent.