Auch ältere Menschen, die sich einen Hund anschaffen, müssen in Zukunft einen Hundeführerschein machen. Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Auch im hohen Alter schaffen sich viele Menschen einen Hund an und brauchen dafür bald einen Hundeführerschein. Der Vorsitzende des Landesseniorenrats sieht darin Vorteile – und ein Problem.

Stuttgart - Vielen Hundehaltern steht bald eine Veränderung bevor: Die Regierung in Baden-Württemberg plant die Einführung eines verpflichtenden Sachkundenachweises, auch Hundeführerschein genannt. Dieser soll garantieren, dass Herrchen und Frauchen sich mit der Haltung ihres Hundes auskennen und richtig mit ihm umgehen. Zusätzlich soll eine Kennzeichnungs-, Registrierungs- und Versicherungspflicht eingeführt werden.

Von dieser Regelung sind aber nicht nur jüngere Hundehalter betroffen, sie gilt auch für ältere Menschen. Eckart Hammer, Vorsitzender des Landesseniorenrats in Baden-Württemberg, hält die Einführung eines Sachkundenachweises generell für sinnvoll: „Es schützt die Tiere und erhöht die Chance für eine artgerechtere Haltung“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Außerdem profitieren ältere Menschen, die vor möglicherweise aggressiven Hunden Angst haben.“

Die Vierbeiner helfen gegen die Einsamkeit

Ältere Menschen schaffen sich laut Hammer im Alter aus verschiedenen Gründen einen Hund an, beispielsweise wenn der Partner stirbt oder sie sich einsam fühlen. „Für alleinstehende Menschen ist der Hund oft das einzige Lebewesen, mit dem sie Kontakt haben und das ihnen Geborgenheit vermittelt.“ Die Vierbeiner könnten außerdem den Senioren dabei helfen, ihren Tag zu strukturieren und genügend Bewegung zu bekommen. „Es gibt außerdem kaum einen besseren Kontaktstifter als den Hund“, sagt Eckart Hammer. Durch das Tier lerne man oft andere Hundehalter kennen. Ein weiterer Grund, sich im hohen Alter einen Vierbeiner anzuschaffen, sei zudem, dass er das Gefühl vermittelt, gebraucht zu werden.

Für Senioren, die sich einen Hund zulegen, könne die Prüfung sinnvoll sein, erläutert Hammer. Denn diese gebe den älteren Menschen die Möglichkeit, sich über wichtige Fragen klar zu werden: „Man sollte bedenken, ob man noch rüstig genug für einen Hund ist, um ihm auch gerecht werden zu können.“ Außerdem sollte man sich laut dem Vorsitzenden im hohen Alter vor der Anschaffung eines Hundes darüber Gedanken machen, was mit dem Hund passiert, wenn man nicht mehr lebt oder zu gebrechlich ist, um ihn auszuführen. Auch dabei könne der Hundeführerschein helfen.

Für ärmere Senioren ist der Hundeführerschein ein Problem

Aber nicht für alle älteren Menschen sei die Einführung des Hundeführerscheins ein Vorteil. „Für Senioren, die in Altersarmut leben, sind die Kosten zu bedenken, die die Regelung mit sich bringt“, schildert der Vorsitzende des Landesseniorenrats. Beispielsweise sei die Versicherung für den Hund teuer und auch der Sachkundenachweis koste Geld. „Der Betrag kann eine Belastung werden für ärmere Menschen“, so Hammer. Er wünscht sich, dass die grün-schwarze Landesregierung dies bei der genauen Ausgestaltung der Regelung berücksichtigt. „Man muss alle im Blick haben“, erklärt er. Es sei daher beispielsweise notwendig, zu überlegen, wo es Zuschüsse für ärmere Senioren geben könnte.

Die Prüfung für den Sachkundenachweis sieht er dagegen als weniger problematisch. Die Fragen des theoretischen Teils seien nicht unbedingt einfach, erläutert der Vorsitzende. Für Menschen mit einer Demenzerkrankung könne der Test schwer werden. Generell sei die Prüfung aber für Senioren machbar.