Durch die Coronapandemie hat die Armut in Baden-Württemberg zugenommen (Symbolbild). Foto: dpa/Marijan Murat

Ärmere Menschen im Südwesten litten 2021 stärker unter den Folgen der Pandemie als zunächst angenommen. Laut Paritätischem Wohlfahrtsverband stieg die Armutsquote um 1,5 Prozentpunkte mehr als ursprünglich vermeldet.

Die Folgen der Corona-Pandemie für ärmere Menschen im Südwesten waren 2021 gravierender als zunächst angenommen. Das berichtet der Paritätische Wohlfahrtsverband. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Armutsquote um 7,6 Prozent angestiegen und nicht, wie im vergangenen Sommer vermeldet, um 6,1 Prozent. Hintergrund sei, dass neue Daten des Statistischen Bundesamts nun stark von einer früheren Version abwichen. Der Anteil der in relativer Armut lebenden Menschen im Südwesten, die sogenannte Armutsquote, erreichte nach den neuen Zahlen einen Wert von 14,1 Prozent. Das seien 1,57 Millionen Menschen im Land.

Bundesweit lag die Armutsquote demnach bei 16,9 Prozent. Nach Bayern war Baden-Württemberg das am zweitwenigsten betroffene Bundesland.

Hartmann fordert kostenfreie Verpflegung in Schulen

Die Landesregierung müsse mehr eigene Anstrengungen gegen Armut unternehmen, forderte Ulf Hartmann, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. Unkompliziert und sehr effektiv sei etwa die Einführung einer kostenfreien Gemeinschaftsverpflegung in den Kitas und Schulen, sowie kostenfreie oder günstige ÖPNV-Angebote für Menschen in der Grundsicherung.

Armut wird in wohlhabenden Ländern wie Deutschland nicht über direkte Not wie Hunger oder Obdachlosigkeit definiert. Viel mehr geht es darum, ob das Haushaltseinkommen für gesellschaftliche Teilhabe reicht. Die Armutsgefährdungsquote gibt dabei den Anteil der Bevölkerung an, der mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss.