Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland stellt eine Gefahr für Nutztiere wie Rinder und Schafe dar. (Symbolbild) Foto: imago/imagebroker/imago stock&people

Wölfe, die mehrfach Rinder töten, sollen in Baden-Württemberg künftig erschossen werden dürfen. Das geht aus dem am Donnerstag in Stuttgart veröffentlichen Konzepts des Umweltministeriums hervor.

Im Südwesten sollen künftig mehrfach Rinder reißende Wölfe erschossen werden dürfen. Das baden-württembergische Umweltministerium veröffentlichte am Donnerstag in Stuttgart das Konzept dafür: „Sollte ein Wolf die zumutbaren Schutzmaßnahmen mindestens zweimal in engem zeitlichem und räumlichem Abstand überwinden“, dann führe „ein spezialisiertes und jederzeit einsetzbares Entnahmeteam die letale Entnahme des Wolfes durch“. Die Jägerschaft werde mit einbezogen, „sofern sie dies möchte“, hieß es in er Mitteilung weiter. Dem Ministerium zufolge wurde das Konzept mit Rinderhaltenden und Landnutzungsverbänden abgestimmt.

Begleitet werde das Konzept durch ein Pilotprojekt des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes BLHV, das der Verband mit den Kooperationspartnern Naturpark Südschwarzwald und der Erzeugergemeinschaft Bio-Weiderind vorgestellt habe. Mit den gewonnenen Erfahrungen sollen ein Herdenschutzkonzept und Hilfen nach und nach weiterentwickelt werden.

Bald erstes Wolfsrudel im Südschwarzwald?

Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) erklärte, das beste Mittel sei ein wirksamer Herdenschutz. Deshalb werde darin nicht nur die Schaf- und Ziegenhaltung, sondern es würden auch Betriebe mit Rinderhaltung verlässlich unterstützt.

Man rechne im Südschwarzwald schon in diesem Frühjahr mit einem ersten Wolfsrudel, weil eine Wölfin nachgewiesen wurde. Dies, sowie mehrere Rinderrisse durch den Wolf GW1129m im Spätsommer 2022, seien Anlass für die Weiterentwicklung des bisherigen Schutzkonzeptes gewesen. „Es ist klar, dass es eine Schwelle dessen gibt, was wir den Tierhaltenden zumuten können“, sagte Walker. Die Betriebe können unter verschiedenen Maßnahmen diejenige auswählen, die am besten ihr Beweidungskonzept passt. Der Schutz für Kälber bis einschließlich acht Wochen ist stärker vorgesehen als für ältere Tiere.