Im Südwesten ist die Grundsteuer 2021 vergleichsweise vielerorts erhöht worden. (Symbolfoto) Foto: dpa/Jens Büttner

Die Grundsteuer wird gerne erhöht, wenn Kommunen knapp bei Kasse sind. In Baden-Württemberg gab es laut einer Studie zuletzt vergleichsweise viele Erhöhungen.

Die Grundsteuer ist in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr vergleichsweise vielerorts erhöht worden. Das ergab eine Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY). Demnach stiegen die Hebesätze der Grundsteuer B in 13,4 Prozent der Kommunen. Größer war der Anteil nur in Schleswig-Holstein und im Saarland, bundesweit waren es 8,0 Prozent. In 0,3 Prozent der Kommunen im Südwesten sank der Hebesatz, im Rest blieb er gleich.

Die durchschnittliche Steuerlast pro Kopf stieg den Zahlen zufolge im Südwesten leicht um 4 auf 166 Euro. Damit hatte Baden-Württemberg die im Bundesvergleich fünfthöchste Grundsteuerbelastung. Am höchsten fiel der Grundsteuer-Hebesatz zuletzt mit 660 Prozent in Tübingen aus. Eigentümerinnen und Eigentümer in Büsingen am Hochrhein konnten sich hingegen über einen Hebesatz von null Prozent freuen.

Die Grundsteuer - in diesem Fall die Grundsteuer B - wird auf bebaute und bebaubare Grundstücke erhoben und von Eigentümern bezahlt - oder auf Mieter umgelegt.

Bundesweit etwas weniger Erhöhungen

Die Autoren sahen bundesweit etwas weniger Erhöhungen als in den Vorjahren. Der Leiter des Bereichs Government & Public Services bei EY, Matthias Schneider, erklärte:„Die starke konjunkturelle Erholung nach dem Corona-Schock hat zu einer überraschend guten finanziellen Entwicklung bei vielen Kommunen und einem kommunalen Finanzierungsüberschuss von 4,6 Milliarden Euro geführt.“ Der Handlungsdruck sei gesunken und weniger Kommunen hätten die Steuern erhöhen müssen.

Eigentümer müssen aufgrund einer Reform der Steuer zum Jahr 2025 bis Oktober dieses Jahres neue Grundsteuererklärungen an das Finanzamt schicken. Wie sich die Grundsteuerreform, in deren Zuge derzeit Millionen von Hauseigentümern Angaben ans Finanzamt übermitteln müssen, auf die Hebesätze auswirkt, sei noch ungewiss, hieß es.