Kinder suchtkranker Eltern sind in der Gefahr einmal selbst alkohol-, drogen- oder medikamentenabhängig zu werden. (Symbolbild) Foto: imago/Panthermedia/elmar

Im Südwesten haben rund 250.000 Kinder unter 15 Jahren mindestens ein Elternteil, das suchtkrank ist. In Deutschland gibt es rund drei Millionen Betroffene – also jedes sechste Kind.

Stuttgart - In Baden-Württemberg leben laut Statistischem Landesamt rund 250.000 Kinder unter 15 Jahren mit mindestens einem suchtbelasteten Elternteil. Der Wohlfahrtsverband „Der Paritätische“ und Suchtverbände im Land forderten am Freitag in Stuttgart eine sichere und langfristige Finanzierung der bestehenden Hilfen für die betroffenen Kinder. Außerdem müssten Sucht- und Jugendhilfe besser kooperieren, betonten sie zum Auftakt der landesweiten Aktionswoche „Kinder aus Suchtfamilien“. Sie dauert von 13. bis 19. Februar.

Insgesamt seien in Deutschland rund drei Millionen Kinder betroffen, also jedes sechste Kind. Die Gefahr, später selbst einmal alkohol-, drogen- oder medikamentenabhängig zu werden oder psychische Störungen zu entwickeln, sei für diese Kinder groß. Deshalb müssten Hilfen früh greifen und langfristig und kontinuierlich sein, erklärte Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Baden-Württemberg. Bisher seien viele Angebote von Projekt- oder Spendengeldern abhängig.

Vor Ort müssten Unterstützungsnetzwerke aufgebaut werden, in denen Jugendhilfe und Suchthilfe zusammenwirken, sagte Oliver Kaiser, Geschäftsführer des Baden-Württembergischen Landesverbands für Prävention und Rehabilitation. Dies gelinge nicht mit kurzfristigen, projektbezogenen Finanzierungen. Das neue Bundesgesetz zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen biete die Chance für eine langfristige Absicherung.