Anfang der Woche stand Ludwigsburg und Umgebung im Stauchaos. Am Mittwoch scheint sich die Lage etwas zu beruhigen – die Stadtverwaltung und das Regierungspräsidium betonen die Wichtigkeit der Maßnahme. Wie geht es jetzt weiter?
Am Mittwochmorgen dröhnen ein Asphaltfertiger und zwei Straßenwalzen über die gesperrte Landstraße 1138 zwischen Ludwigsburg und Freiberg. Rund 40 Straßenarbeiter sind im Einsatz, während der Ludwigsburger Infrastruktur-Bürgermeister Sebastian Mannl und Marc Rühle vom Regierungspräsidium Stuttgart (RP) von der Effizienz des Projekts schwärmen.
Die Baustelle rund um den XXXLutz ist eine der folgenreichsten Straßenbaumaßnahmen der vergangenen Jahre. Nach einigen Tagen Bauarbeiten ist es Zeit für eine Zwischenbilanz – über Staus, den Ärger der Autofahrer und den Vorwurf der schlechten Kommunikation.
Wo wird was erneuert?
Nahe dem Ortsausgang von Ludwigsburg in Richtung Bietigheim werden aktuell zwei Vorhaben umgesetzt. Erstens wird noch bis Donnerstag, 12. Dezember, auf der B 27 auf Höhe des XXXLutz im Auftrag des RP der Fahrbahnbelag erneuert. Bis Mitte Dezember wird in beiden Richtungen jeweils nur eine Spur befahrbar sein. Zweitens wird noch bis Montag, 9. Dezember, auf der L 1138 in Richtung Domäne Monrepos gearbeitet – die Straße ist in dieser Zeit komplett gesperrt.
Dass die Bauarbeiten so geballt umgesetzt werden, habe auch einen Vorteil, sagt der Bürgermeister Sebastian Mannl. Die Bauzeit ist kurz und das Projekt verhältnismäßig günstig. Die Beeinträchtigungen seien zwar heftig, dafür schnell wieder vorbei, so die Botschaft.
Wie gehen die Baumaßnahmen voran?
Am ersten Wochenende hätten die Straßenbauer rund um die Uhr gearbeitet, sagt Marc Rühle, Sachgebietsleiter Bau am RP. Unter der Woche werde nun im Schichtbetrieb gearbeitet. Besonders auf der voll gesperrten L 1138 sei in Windeseile zwölf Zentimeter Fahrbahnbelag entfernt worden, bereits am Mittwoch wurde neuer Asphalt geschüttet und platt gewalzt.
Falls keine extremen Minusgrade anstehen, viel Regen oder Schnee fällt, werde man die Landstraße zwischen Freiberg und Ludwigsburg am kommenden Dienstag wieder öffnen, sagt Rühle. Auf der B 27 dauern die Arbeiten eine Woche länger, da der Verkehr dort weiter fließe. Aktuell spreche aber nichts dagegen, dass die wichtige Achse der Region am 13. Dezember wieder geöffnet wird.
Wo staut es sich besonders?
Am Montag versank Ludwigsburg und die Umgebung im Verkehrschaos – wegen der Baustelle aber auch wegen zweier größerer Unfälle auf der A 81. Vor allem im Berufsverkehr stauten sich die Autos auf der B 27 kilometerweit in beide Richtungen. Am Montagabend reihten sich die Autos zeitweise vom XXXLutz fast bis zum Residenzschloss. Aber auch auf den Ausweichstrecken in Freiberg am Neckar, im gesamten Stadtgebiet Bietigheim-Bissingen, im Ludwigsburger Stadtteil Hoheneck und im Ludwigsburger Westen standen Autofahrer im Stau.
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Lage nach einigen Tagen beruhigt“, sagt Sebastian Mannl. Tatsächlich schien sich bereits am Mittwoch die Lage etwas zu beruhigen. Die Autofahrer würden sich besser informieren, Ausweichstrecken besser nutzen oder das Auto stehen lassen, so Mannl. Hoffnung auf etwas Besserung ist also angebracht.
Was sagen die Autofahrer?
In den vergangenen Monaten haben viele verschiedene Straßenbauarbeiten die Autofahrer im Landkreis genervt. Unter anderem wurde an der Autobahnausfahrt Pleidelsheim, im Grotztunnel im Stadtteil Bissingen und rund um Affalterbach gebaut. Die neue B 27-Baustelle scheint für einige das Fass zum Überlaufen zu bringen. Wie sehr das Thema die Menschen bewegt, ist unter anderem auf Facebook zu sehen.
„Ich checke vor lauter Baustellen die Umleitungen gar nicht mehr“, schreibt beispielsweise Nutzerin Skil Isay. Über so eine Planung könne man nur noch den Kopf schütteln, schreibt Rainer Eßlinger. „Wie kann man im Herbst/Winter, wenn mehr Leute mit dem Auto unterwegs sind, so eine Baustelle einrichten?“, fragt sich Nutzer Hardy Slt. Kenan Kahyaogullari schildert derweil die Beobachtung, wie sich ein Feuerwehrfahrzeug nur schwer einen Weg durch den Stau bahnen konnte.
Was wurde aus der Kritik am RP?
Schon vor dem Start der Bauarbeiten äußerte der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) die Sorge, dass sich Krankentransporte und Notfallfahrten wegen des Verkehrschaos verzögern könnten. Besonders ärgerlich: Das RP hätte das Rote Kreuz über die Sperrungen weder informiert noch angehört, kritisierte Rettungsdienstleiter Till Fröscher. Auch Sebastian Mannl und der Freiberger Bürgermeister Jan Hambach erwähnten durchaus kritisch, dass die Kommunikation des RP über das Bauvorhaben sehr kurzfristig gewesen sei.
Das Regierungspräsidium Stuttgart weist Fehler von sich. Die Kommunikation mit den Behörden und Rettungskräften sei normal abgelaufen, sagt Marc Rühle vom RP. Man habe jedoch die Fertigstellung der Bauarbeiten an der A 81-Anschlussstelle Pleidelsheim Mitte November abwarten müssen. Deswegen sei wohl einigen die Kommunikation etwas knapp vorgekommen.