Auf der Bundesstraße hat sich der Verkehr gestaut. Foto: Patrick Steinle

Bei Verkehrskontrollen auf der B 27 hat die Polizei Delikte aufgedeckt, bei denen es unter anderem um Drogen, Alkohol und Fahren ohne gültigen Führerschein gegangen ist, Experten haben zudem Dokumente geprüft.

Auf einmal macht es „Klick“ und die Handschellen sind an den Armen eines jungen Mannes angebracht. So überraschend kam es für den mutmaßlichen Täter vermutlich aber nicht: In seinem Fahrzeug wurde eine große Menge Rauschgift gefunden. Aufgedeckt werden konnte diese Straftat während einer großen Verkehrskontrolle auf der Bundesstraße 27 in Richtung Tübingen auf dem Aichtalparkplatz am vergangenen Freitag.

Wie berichtet waren bei dieser Kontrolle nicht nur Beamte der Polizeireviere Filderstadt und Flughafen vor Ort, sondern zudem Mitarbeitende des Zolls, des Technischen Hilfswerks sowie der Straßenmeisterei. Ein Arzt und eine Hundestaffel waren ebenfalls anwesend. Auch das Landeskriminalamt (LKA) war mit Experten zur Überprüfung mitgeführter Ausweisdokumente im Einsatz.

Experten aus mehreren Bereichen vor Ort

Rolf Fauser ist auf diesem Gebiet LKA-Fachangestellter. Gemeinsam mit Kollegen überprüfte er bei der Kontrollaktion zur Verhinderung von Straftaten zahlreiche Dokumente auf ihre Echtheit. Hierzu wendeten die Experten eine spezielle Computer-Software an, welche „nicht nur Dokumente prüft, sondern gleichzeitig eine Personenabfrage macht“, sagte Fauser. In Europa seien nämlich 52 Millionen entwendete oder gestohlene Dokumente im Umlauf. Unter anderem werden Führerscheine mittels Gesichtsabgleich und Fingerabdrücken geprüft.

Zudem können mit der speziellen Software beispielsweise auch die Chips von Reisepässen untersucht werden. Die Treffsicherheit liege laut Fauser bei etwa 90 Prozent. Allein in Baden-Württemberg seien momentan etwa 70 Fälschungsserien im Umlauf. Eine Serie beschreibt die Verbreitung von gefälschten Dokumenten, die denselben Stil und dieselbe Quelle haben.

Drei Personen müssen eine Blutprobe abgeben

Während der von 19.30 bis 2 Uhr andauernden Polizeiaktion, die ebenfalls der Überprüfung der Fahrtüchtigkeit diente, wurden auf dem Aichtalparkplatz etwa 300 Fahrzeuge mit insgesamt 380 Insassen kontrolliert. Darunter auch ein Mann, der sich hinter seinem Lenkrad die Hände vor das Gesicht schlug. Er durfte nicht weiterfahren, da die Gültigkeit seines kosovarischen Führerscheins abgelaufen war. Der Autofahrer hätte längst ein deutsches Dokument beantragen müssen.

Da seine drei Mitfahrer keine Fahrerlaubnis besaßen, musste ein Bekannter kommen, um das Auto wegzufahren. Ähnlich ist der Ablauf, wenn die Polizei einen Fahrer erwischt, der unter Alkohol- oder Drogen-Einfluss steht. Während der mehrstündigen Polizeikontrolle mussten insgesamt drei Personen bei dem vor Ort befindlichen Arzt eine Blutprobe abgeben. Außerdem wurden mehrere Verstöße, unter anderem gegen das Betäubungsmittel- und das Aufenthaltsgesetz sowie diverse Verkehrsordnungswidrigkeiten, zur Anzeige gebracht.

Die Beamten entscheiden anhand ihres Eindrucks

Während die Polizei auf dem Parkplatz zudem Alkohol- und Pupillentests machte, staute sich der Verkehr auf der B 27 am Freitagabend immens. Zwei bis drei Kilometer schätzte Steffen Schmidt, der seit April 2021 das Polizeirevier in Filderstadt leitet. Ein Fahrer klagte an der ersten Kontrollinstanz über eine Wartezeit von 40 Minuten.

Der Verkehr wurde nämlich mittels eines Geschwindigkeitstrichters verlangsamt und auf den Standstreifen verlagert. So konnten Polizeibeamte ein erstes Gespräch mit den Fahrern führen. „Haben Sie Alkohol getrunken?“ und „Wohin geht es?“ Das waren die Standardfragen. Anhand ihres Eindrucks und weiterer Faktoren wie dem Zustand des Autos entschieden die Polizisten dann, ob die Weiterfahrt genehmigt wurde oder ob es auf den Parkplatz ging, wo die Spezialisten warteten. „Kontrollen sind das Spannendste bei der Polizei“, sagte der Beamte Stefan Schmid, der sich freiwillig für diese Schicht meldete. Er möge solche Aktionen.

Bewaffnet für den Fall der Fälle

Die späte Uhrzeit sei nützlich, da es „wahrscheinlich ist, dass nicht nur der normale Bürger unterwegs ist“, sagte Filderstadts Revierleiter Schmidt. Ein Kollege der technischen Einheit war samt Waffe im Einsatz, um mögliche Ausreißer aufzuhalten. „Das ist für den Fall, dass einer ausschert und durchfahren will oder eine Waffe zieht“, erklärte Steffen Schmidt.

Insgesamt waren etwa 60 Einsatzkräfte der verschiedenen Institutionen beteiligt. „Mit solchen Aktionen erhöht man den Kontrolldruck“, sagte der Filderstädter Revierleiter. „Wir schauen mit verschiedenen Blickwinkeln auf die Sache und können die ganze Bandbreite abdecken.“