Einblicke in eine bis dahin unbekannte Welt: Azubis und Heimbewohnerinnen genossen den Austausch. Foto: privat

Bosch Home Comfort schickt seine Azubis schon zum 14. Mal in eine soziale Woche. Für die meisten ist es das erste Mal, dass sie ein Altenheim betreten.

Eine Woche Sozialpraktikum im Seniorenzentrum St. Lukas: Für elf Auszubildende der Firma Bosch Home Comfort brachte das Einblicke in eine bis dahin unbekannte Welt – und für manche der Seniorinnen und Senioren war es die schönste Zeit im Jahr.

„Das war sehr beglückend, ein richtiges Geschenk“, sagt Annerose Freiberg, die seit einiger Zeit in St. Lukas lebt, bei der Verabschiedung der Azubis. Mit einer Ausnahme haben die elf jungen Männer in dieser Woche zum ersten Mal in ihrem Leben ein Pflegeheim von innen gesehen. Sie haben mit angepackt und damit Ausflüge und Unternehmungen ermöglicht, die ohne ihre „Manpower“ schlicht nicht machbar sind. Und sie sind ins Gespräch gekommen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern.

„Die Geschichten fand ich interessant, was die Leute so erlebt haben“, sagt Tayfun Gül. Oft sei es auch darum gegangen, wie sie schließlich „hier gelandet sind“, ergänzt Ruben Olaru. Das hat einige der Azubis beschäftigt, sie haben sich damit auseinandergesetzt, „wie das Leben im Alter aussehen könnte“, so Robert Feifer, und wie es ist, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. In abendlichen Feedback-Runden mit Cornelia Sigmud-Göb vom Sozialdienst in St. Lukas konnten die jungen Männer darüber sprechen, was sie berührt und beschäftigt hat.

Ausflug ins Bosch-Archiv

Anfangs sei die Verständigung mit den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht ganz einfach gewesen, berichtet Elias Agoston, beide Seiten mussten öfter mal nachfragen, bis sie ihr Gegenüber verstanden. Da spielte vielleicht das Schwäbisch eine Rolle, vielleicht auch der unterschiedliche Sprachgebrauch der Generationen. Aber das hat sich sehr gut eingespielt, besonders, wenn man gemeinsam aktiv war: So haben Bewohner und Azubis immer paarweise zusammen Nägel eingeschlagen und Fadenbilder gebastelt, sich dabei ausgetauscht und auch Überraschendes zutage gefördert: „Ich fand’s krass, wie viele Leute tatsächlich bei Junkers gearbeitet haben“, stellt Luis Sauter fest.

Ein Ausflug ins Stuttgarter Bosch-Archiv war einer der Höhepunkte bei den gemeinsamen Unternehmungen, samt Spaziergang über die Königstraße, wo einige der Senioren „seit Ewigkeiten“ nicht mehr waren, wie sie selbst sagen. Die meisten von ihnen waren im Rollstuhl dabei. Mit elf Helfern lassen sich solche Ausflüge stemmen, mit der normalen personellen Besetzung geht das nicht.

Auch im Wernauer Bosch-Junkers-Museum war die Gruppe zu Gast und konnte dort in der Kantine essen. Das war nicht nur eine Abwechslung auf dem Speiseplan, die Senioren genossen es auch, von höflichen jungen Männern bedient zu werden.

Auch im nächsten Jahr soll das Projekt stattfinden

Bei Anneliese Hirsch weckte der Abstecher zum heutigen Bosch Home Comfort viele Erinnerungen, denn ihr Mann war Meister bei Junkers, weshalb das junge Paar nach Wernau zog. Nach seinem Tod habe sie noch lange dort in der Kantine gegessen, erzählt sie, und nun beim Besuch eine Frau getroffen, die sie noch von damals kennt. Ihr fiel auch das Technik-Quiz leicht, das die Azubis zusammen mit den Gästen aus St. Lukas machten: „Da wusste ich Bescheid.“

Es war schon das 14. Mal, dass dieses gemeinsame Projekt von St. Lukas und Bosch Home Comfort stattfand. „Das ist gesetzt“, bestätigt Marion Roppelt von der Azubibetreuung. Annerose Freiberg und alle anderen können sich also auf ein nächstes Mal freuen. Sie trug den Azubis auf, ihren Chef zu grüßen: „Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr, wenn er euch wieder schickt.“