Die Kinderbuchautorin Gunilla Bergström war mit ihren Geschichten um Willi Wiberg und einem alleinerziehenden Vater ihrer Zeit voraus. Foto: dpa/Seppo Samuli

Gunilla Bergström schuf mit ihren Geschichten von Willi Wiberg moderne Klassiker der Kinderliteratur. Jetzt ist die schwedische Autorin im Alter von 79 Jahren gestorben.

Stockholm - Die schwedische Kinderbuchautorin Gunilla Bergström ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Das teilte ihr schwedischer Verlag am Donnerstag mit. Bergström ist vor allem für ihre Serie um den Jungen Willi Wiberg, der allein mit seinem Vater lebt, bekannt. Die 26 Bände wurden in mehr als 35 Sprachen übersetzt und waren auch als Zeichentrickserie im Fernsehen, auf der Theaterbühne und als Kinofilm ein großer Erfolg.

Mit ihren Geschichten von Willi Wiberg schuf die Autorin moderne Klassiker der Kinderliteratur. In den Büchern schildert sie psychologische Minidramen des Alltags. Wie man mit Ängsten umgeht, mit Gewissensbissen oder mit den kleinen Widrigkeiten des Alltags: Willi Wiberg hilft Kindern in vielen Situationen dabei, sich verstanden zu fühlen. Die collageartigen Illustrationen sind zeitlos und eröffnen dem Betrachtenden Raum und Zugang zum eigenen Erleben.

Die Realität war ihr märchenhaft genug

Julia Bielenberg, verlegerische Geschäftsführerin des Oetinger-Verlages, sagt zum Tod der Autorin: „Wir trauern um eine große Künstlerin. Gunilla Bergström war eine Kennerin der kindlichen Seele. Ihrer Zeit war sie mit ihren Geschichten von Willi Wiberg und seinem offensichtlich alleinerziehenden Vater weit voraus. Sie wollte nicht über Prinzessinnen und Astronauten schreiben, weil ihr die Realität märchenhaft genug erschien. Wir sind dankbar für ihre vielen großartigen Geschichten. Unser Mitgefühl gilt ihren Angehörigen.“

Gunilla Bergström, 1942 in Göteborg, Schweden, veröffentlichte mehr als 40 Kinderbücher, die in über 30 Sprachen übersetzt wurden. Die internationale Gesamtauflage liegt bei rund 9,5 Millionen. Sie wurde für ihr künstlerisches Schaffen mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Elsa-Beskow-Preis, dem Astrid-Lindgren-Preis und der Kultur-Ehrenmedaille „Illis quorum meruere labores“ der schwedischen Regierung.