Ola Källenius ist überzeugt, die richtige Antwort zu haben. Foto: cf/sto

Der Konzern-Chef betont vor Branchenvertretern, dass es für Mercedes keine Alternative zur Premiumstrategie gebe.

Zumindest in einem Segment ist Ola Källenius eine deutliche Steigerung gelungen. Je schlechter die Verkaufszahlen der deutschen Automobilhersteller werden, desto besser werden die öffentlichen Auftritte des Mercedes-Chefs. Plätscherten seine ins technische Detail gehenden Ausführungen früher eher eintönig dahin, sind sie jetzt pointiert und lebhaft. Als habe die Elektromobilität Källenius unter Strom gesetzt.

In diesem aktiven Krisenmodus ist der Vorstandsvorsitzende von Mercedes-Benz beim 25. „Branchengipfel“ des Instituts für Automobilwirtschaft in der Nürtinger Stadthalle zu erleben. Ola Källenius nutzt vor 600 Teilnehmern die Möglichkeit, den von ihm eingeschlagenen Weg einer Premiumstrategie mit der Konzentration auf hochpreisige Fahrzeugangebot entschieden zu verteidigen. Im Zuge eines zehnprozentigen Absatzrückgangs und Gewinnwarnungen waren zuletzt Zweifel am Mercedes-Kurs lauter geworden. Denen tritt Källenius am Donnerstag entschieden entgegen.

Es gibt für Mercedes keine Alternative zum eingeschlagenen Kurs, so lautet die Grundüberzeugung von Källenius: „Wir haben gar nicht die Kostenstruktur, um kleine preisgünstige Produkte auf den Markt zu bringen, so wie Volumenhersteller.“ Klasse statt Masse, so die Devise. Für den Unternehmenslenker ist dieser Weg auch nichts Neues, sondern vielmehr Traditionspflege. Mit Ausnahme der Zeiten von Baby-Benz und A-Klasse sei Mercedes immer für Innovation und das Besondere gestanden.

Und welche Herausforderung es bedeutet, bei wirtschaftlicher Stabilität das Ziel zu erreichen, im Jahr 2039 eine CO2-neutrale Flotte vorweisen zu können, fasst der 55-Jährige so zusammen: „Wir müssen die Erfindungen unserer Gründerväter neu erfinden.“

Hoffnungsträger mit drei Buchstaben: CLA

Großen Einfluss auf Entscheidungen habe auch, dass der Umstieg auf die E-Mobilität länger dauert als gedacht, sagt Källenius und hält „Flexibilität“ für ein entscheidendes Werkzeug, auf Entwicklungen reagieren zu können.

Und diese Flexibilität führt den Mercedes-Chef dann noch zu seinem aktuellen Lieblingsthema: das neue Kompaktmodell CLA, das im nächsten Jahr auf den Markt kommen soll. Der große Mercedes-Hoffnungsträger wird sowohl als Verbrennungsmotor als auch mit E-Antrieb auf derselben Plattform produziert, beiden Ausführungen liegt also eine technische Basis zugrunde.

Wenn es um den CLA geht, steuert Källenius auch auf den Höhepunkt seiner Rede zu. Ein höheres technisches Level gebe es nicht – und das beim neuen Einstiegsmodell, so Källenius, der unter anderem die 750-Kilometer-Reichweite und ein „Sounderlebnis wie in der Elbphilharmonie“ anführt.