Ein Auto kostet einiges an Unterhalt – laut einer aktuellen Studie wird diese Summe von den meisten Menschen stark unterschätzt. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Versicherung, Treibstoff, Reparaturen: Ein Auto zu fahren, kostet Geld. Und zwar mehr, als viele Fahrzeugbesitzer glauben. Wie schätzt man die laufenden Kosten korrekt ein?

München - Beim Autokauf unterschätzen viele die laufenden Kosten, die für den Wagen anfallen. Diese sollte man sich im Vorfeld genau anschauen und durchrechnen, rät Peter Hellwich, Fuhrparkverwalter und Experte des Auto Club Europa (ACE).

Ein häufiger Fehler sei, dass Autokäufer bestimmte Fixkosten bei der Berechnung zu stark in den Fokus nehmen und andere vergessen – zum Beispiel schauen manche genau darauf, in welche Versicherungsklasse ein Fahrzeug fällt, vergessen aber den Wertverlust des Wagens. Der schlägt am stärksten zu Buche und macht laut Hellwich rund 30 bis 40 Prozent der laufenden Kosten aus, während die Versicherung einen Anteil von rund 5 Prozent hat. Zu den fixen Kosten, zu denen etwa Inspektionen und Reifenwechsel gehören, kommen variable Kosten: vor allem der Benzinverbrauch. Als grobe Faustregel könnte man von Gesamtkosten von 50 Cent pro Kilometer für einen neuen Kompaktwagen ausgehen – in der oberen Mittelklasse wären es nach seinen Worten schon 75 bis 80 Cent pro Kilometer.

Einer Studie zufolge unterschätzen deutsche Autobesitzer die Gesamtkosten ihres Fahrzeugs zum Teil massiv. Das betrifft vor allem den Wertverlust, aber auch Kosten für Reparaturen, Steuern und Versicherungen, wie Forscher des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, der Universität Mannheim und der Yale University feststellten. Konkret setzen die Menschen die Gesamtkosten des Autobesitzes um durchschnittlich 221 Euro pro Monat zu niedrig an.

Die Forscher glauben: Viele würden ihr Auto wohl abgeben, wenn sie die Fixkosten realistisch einschätzen würden. Nach ihrer Schätzung würden in Deutschland mehr als 17 Millionen Autos weniger auf den Straßen unterwegs sein.

Fachmann Hellwich rät vor dem Autokauf zu einem Realitätscheck. Denn er hat festgestellt: „Die Leute fahren immer größere Autos – oft vergessen sie, dass dann auch alle anderen Kosten steigen und der Wertverlust höher ist.“

Deshalb sollte man sich zunächst kritisch fragen: Welches Fahrzeug brauche ich für mein Nutzungsverhalten? Und es muss vielleicht nicht immer ein Neuwagen sein. Denn hier ist der Wertverlust in den ersten Monaten ganz besonders hoch. Zu bedenken ist auch: Mehr Motorleistung bedeutet oft auch mehr Kosten für Versicherung, mehr Verbrauch und mehr Reifenverschleiß.

Zur Schätzung der laufenden Kosten stellt der ADAC online einen Autokostenrechner zur Verfügung. Die Versicherer haben laut Hellwich Listen für die einzelnen Typ- und Regionalklassen. Anfallende Steuern lassen sich mit einem Rechner des Finanzministeriums online ermitteln. In Bezug auf die Instandhaltungskosten rät der Experte zu einem Blick auf die Servicepauschalen, die viele Autohersteller zu den Fahrzeugen anbieten. „Das kommt den tatsächlichen Kosten relativ nah.“

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