VW steckt in der Krise, schon rufen Politiker nach einem neuen Kaufanreiz. Doch selbst wenn einer käme, würde das kaum einen Unterschied machen, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.
Es sind ohne Zweifel dramatische Zeiten. Volkswagen diskutiert offen die Schließung von drei Werken und den Abbau Tausender Arbeitsplätze, zudem fordert das Management einen Gehaltsschnitt bei den Mitarbeitern. Da ist es verständlich, dass sich der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) um sein Bundesland sorgt, das so von dem Wolfsburger Konzern geprägt ist. Und an dem das Land ein entscheidender Anteilseigner ist.
Weil regte daher im ZDF an, man müsse insbesondere für Elektroautos „neue Verkaufsförderungen und neue Anreize schaffen“. Die Ampelkoalition hatte die bestehende Kaufprämie für E-Autos 2023 abrupt und ersatzlos gestrichen und damit viele Verbraucher verunsichert. In der Folge waren die Absatzzahlen eingebrochen.
Doch wenn Weil jetzt eine neue Kaufprämie fordert, dann würde das weder VW noch die anderen deutschen Autokonzerne retten. Das zeigt schon ein Blick auf die Zahlen: Alle Marken des Volkswagenkonzerns haben 2023 in Deutschland rund 1,1 Millionen Fahrzeuge verkauft. Eine große Zahl – und doch lediglich ein Drittel der Autos, die VW in China verkauft. Dort waren es zuletzt 3,2 Millionen Fahrzeuge
Man könnte Weil raten, er möge sein Anliegen einer Kaufprämie doch bitte der Kommunistischen Partei Chinas vortragen, damit die eine Autokaufprämie beschließt. So absurd die Vorstellung auch sein mag, sie führt zum Kern des Problems: Denn selbst das würde nichts bringen. VW leidet nicht allein unter der schwächelnden chinesischen Konjunktur, sondern verliert dort auch erschreckend schnell Marktanteile.
Die Chinesen bevorzugen inzwischen heimische Modelle, besonders bei den E-Autos. Und daran kann die deutsche Politik nur wenig ändern. Vor allem muss Volkswagen sich jetzt neu aufstellen und Autos bauen, die die Menschen auch kaufen wollen.