Während der Fahrt durch enge Kurven hilft ein möglichst weiter Blick, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen. Foto: dpa-tmn/Matthias Schrader

Ab in den Urlaub: Für viele Menschen ist dafür ein Auto das Transportmittel der Wahl. Geht die Tour in die Berge, gibt es ein paar Besonderheiten zu beachten, damit die Reise nicht zum Desaster wird.

Stuttgart/Bonn - Enge Kurven, steile Abhänge und ein sensationeller Blick. Eine Fahrt durch die Berge ist für viele Autofahrer ein Erlebnis. Eines, auf das sie sich vor der Fahrt ein wenig einstellen sollten. Denn so schön eine Bergtour im Urlaub auch ist – es lauern ein paar Fallen.

Wolfgang Müller rät Autofahrern vor der Fahrt, ihr Auto vorzubereiten. „Wie bei jeder Fahrt sollte auch bei der Urlaubsfahrt die Ladung ausreichend gesichert werden. Bei einer Fahrt mit Gefällen noch sorgfältiger, denn auf abschüssigen Strecken kann das Gepäck rutschen“, warnt der Chefinstruktor von Auto-Fahrtrainings. Generell gilt für alle langen Strecken: Piloten sollten sich ausgeruht sein.

Besonders bei Autos, die sonst nicht regelmäßig zur Inspektion fahren, ist ein technischer Check inklusive aller Flüssigkeiten ratsam, meint Jürgen Bente vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).

Während der Fahrt durch Täler oder über hohe Berge mit engen Kurven hilft ein möglichst weiter Blick. „Häufig schauen Piloten nur ein paar Meter nach vorne. Besser ist es, wenn sie die ganze Umgebung im Blick haben, nicht nur bis zur nächsten Kurve“, rät Wolfgang Müller.

Bei Warnung vor Steinschlag etwa können nach Regenfällen Steine auf der Straße liegen. Deshalb gilt: „Fuß vom Gas, vorausschauend fahren und bremsbereit halten“, warnt Müller. Nach Schildern mit dem Glätte-Symbol rät der Experte ebenso zur Vorsicht. „Auch im Frühling oder Sommer kann es in Kurven glatt sein“, sagt der Fahrtrainer.

Autofahrer sollten bei einer Fahrt in die Berge generell ihre Fahrweise ändern, rät Jürgen Bente. „Sonst begehen sie den Fehler, dass sie in einem hohen Gang bergab fahren und ständig auf der Bremse stehen.“ Das könne die Bremse überhitzen und unter Umständen zu Dampfblasenbildung führen. „In der nächsten Kurve treten Piloten dann ins Leere“, sagt Bente. Sicherer fahren Urlauber, wenn sie bei der Bergabfahrt einen kleineren Gang wählen und so die Motorbremse einsetzen.

Viele Modelle bieten elektronische Hilfe für die Bergabfahrt an. „Autofahrer sollten sich vor der Fahrt mit der Technik vertraut machen und die auch sinnvoll einsetzen“, erklärt Müller. Dazu zählt auch die Berganfahrhilfe. Sie verhindert Zurückrollen und schont die Kupplung.

Besonders in engen Kurven rät Herbert Müller zu geringem Tempo, nicht schneller als 20 km/h. Bussen würde er Vorfahrt gewähren, da sie mehr Platz benötigen. Die wichtigste Verkehrsregel beim Autofahren in den Bergen sei, dass Fahrzeuge, die bergauf fahren, Vorfahrt vor Fahrzeugen haben, die bergab fahren. „In der Schweiz haben Postbusse aber immer Vorfahrt“, sagt der ACE-Experte.

Achten sollte man auch auf Biker und Radfahrer. „Motorradfahrer sind bergauf meist schneller, Radfahrer können bergab sehr schnell fahren, das sollten Autofahrer im Blick haben“, sagt der ACE-Mann. Beim Überholen rät er dazu, immer den Blinker zu benutzen und mit ausreichendem Abstand an den Radfahrern vorbeizufahren.