Seit Anfang Juli kann die Körschtalbrücke nur noch aus Richtung Esslingen befahren werden. Foto: Ines Rudel

Seit Anfang Juli ist die Körschtalbrücke bei Neuhausen nur noch einseitig befahrbar. Jetzt hat die Bahn, die dort die Autobahn-Anschlussstelle umbaut, mitgeteilt, dass sie schneller fertig wird.

Neuhausen - Aufatmen auf den Fildern. Nach etwas mehr als einem Monat wird die halbseitige Sperrung der Körschtalbrücke zwischen Neuhausen und Nellingen am Montag, 17. August, aufgehoben. Eigentlich sollte die östliche Fahrbahn aus Richtung der Autobahn-Anschlussstelle Esslingen bis 4. September gesperrt sein. Grund für die Sperrung ist der Umbau der Anschlussstelle Esslingen im Zuge des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm.

Am 10. Juli war die Körschtalbrücke einseitig gesperrt worden, weil die Kreuzung der Landesstraße L 1202 mit der Neuhauser Straße umgebaut wurde. Für Autofahrer, die in Richtung Esslingen unterwegs sind, geht die Umleitung seitdem durch Nellingen. Wie die Ostfilderner Stadtverwaltung mitteilt, hat das Verkehrsaufkommen in der Neuhauser Straße seit Beginn der Sperrung stark zugenommen. Während eines achttägigen Messzeitraums sei ein Spitzenwert von 10 611 Fahrzeugen pro Tag gezählt worden. Zum Vergleich: Ohne Umleitung lag dieser Wert vor knapp einem Jahr bei 2170. Auch der Anteil von Lastwagen hat demnach zugenommen. Vor einem Jahr betrug der Anteil von Lastern am gesamten Verkehrsaufkommen 1,56 Prozent. Nun wurden 431 Lastwagen gezählt, wodurch deren Anteil am Gesamtverkehr auf 4,06 Prozent angestiegen ist. Während des Zeitraums der Umleitung darf auch der Lieferverkehr die Neuhauser Straße durchfahren. Zwar hätten sich 85 Prozent aller Verkehrsteilnehmer an die Tempobegrenzung von 30 Kilometern pro Stunde gehalten, die Anwohner in Nellingen, die sich an die Bauarbeiten vor zwei Jahren erinnert fühlten, sprachen dennoch von einer Mehrbelastung. Damals wurde der Radweg über das Körschtalviadukt gebaut – mit ähnlichen Konsequenzen.

Bahn wird schneller fertig

Dass es mit der Umleitung über die Neuhauser Straße jetzt schon schneller vorbei ist, begründet ein Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart–Ulm mit „Optimierungen im Bauablauf“. Man habe festgestellt, dass einige Arbeiten schneller zu erledigen seien als gedacht, führt der Projektsprecher auf Anfrage aus.

Weitere Sperrungen geplant

Die Eisenbahn-Neubaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm, die im Rahmen des Bahnprojekts Stuttgart 21 entsteht, verläuft parallel zur Autobahn 8. Dafür wird die Autobahn-Anschlussstelle Esslingen umgebaut. Dort entstehen unter anderem drei Eisenbahnbrücken und zwei Straßenbrücken. Eine der Brücken quert die Landesstraße 1202 zwischen Ostfildern-Nellingen und Neuhausen. Insgesamt ist die Strecke etwa 60 Kilometer lang und kann mit Tempo 250 befahren werden. Auf der Bahntrasse befinden sich im Endausbau (Dezember 2020) 61 Kilometer Tunnelröhren, 37 Brücken und der Bahnhof Merklingen. Die vier längsten Tunnel sind der Albvorlandtunnel (8176 Meter) zwischen Wendlingen und Kirchheim, der Boßlertunnel (8806 Meter), der Steinbühltunnel (4847 Meter) am Albaufstieg und der Albaufstiegstunnel (5940 Meter) zwischen Dornstadt und Ulm.

Obwohl die Bauarbeiten an der Kreuzung vor der Körschtalbrücke in der kommenden Woche vorerst enden, ist damit noch nicht gesagt, dass das Großbauprojekt der Bahn keine Sperrungen mehr fordert. „Für den Bau der Eisenbahnbrücke im Bereich der Anschlussstelle Esslingen sind in diesem Jahr noch an voraussichtlich fünf Wochenenden Sperrungen geplant“, teilte ein Projektsprecher mit. Die Sperrungen sollen sich dann aber ausschließlich auf die Nacht beschränken, wie zuletzt am Wochenende vom 24. bis 26. Juli. Ob die Körschtalbrücke davon betroffen ist, sei noch nicht bekannt. Das entscheide sich erst im weiteren Bauverlauf. Auf jeden Fall werde die Bahn aber rechtzeitig informieren.