Man braucht Muse, um den Lauf der Zeit im Lauf der Tusche zu verfolgen oder die Lichtstreifen zu erhaschen, die die Sonne von den Oberlichtern direkt auf die Bilder malt. Foto: /Petra Bail

Die Stuttgarter Künstlerin Michelin Kober zeigt in der Städtischen Galerie Ostfildern meditative Arbeiten zum Runterkommen.

Kann eine triefende Tuschelinie spannend sein – 365 mal? Unbedingt! Wenn man sich darauf einlässt. Die Stuttgarter Künstlerin Michelin Kober hat in der Wandinstallation „Daily Lines“ zwischen dem 1. Januar 2021 und dem 31. Dezember 2021 auf insgesamt 365 gleich großen Kartons den Fluss der Linie festgehalten. Ein Tuscheklecks, der dann, je nach Tagesform, in unterschiedlich langen Linien nach unten mäanderte. In fünf Reihen stehen die Täfelchen akribisch angeordnet übereinander – von links oben nach rechts unten.