Die Kuratorin Hsiaosung Kok. Foto: Andreas Sporn

Ritter-Sport-Schokolade ist quadratisch. Deshalb sammelt das Museum Ritter eigentlich nur quadratische Werke. Jetzt überrascht das Museum mit einer neuen Idee.

Waldenbuch - Eigentlich zeigt das Museum Ritter in Waldenbuch immer nur Kunst, die so quadratisch ist wie die Schokolade des Familienunternehmens. In der neuen Ausstellung widmet sich die Kuratorin Hsiaosung Kok auch mal der Linie.

Frau Kok, Sie haben die Ausstellung „Kein Tag ohne Linie“ kuratiert. Wieso kein Tag ohne Linie?

Es ist ein Zitat von Paul Klee, der sich gezielt mit dem Element Linie auseinandergesetzt hat. Er sah die Linie als einen Punkt, der in der Natur spazieren geht und Ausdruck einer freien, subjektiven Bewegung auf dem Blatt Papier ist.

Und so sollte man nicht nur jeden Tag in der Natur spazieren gehen, sondern auch eine Linie aufs Blatt bringen?

Wir sehen das eher lockerer. Wir zeigen Werke aus der Sammlung, die sich um das Element Linie drehen. Wir haben Künstler, die sich durch und durch als Zeichner verstehen, aber auch andere, die keine Linienkünstler sind, für die die Linie aber wichtig ist.

Und das ist fürs Publikum interessant?

Wir zeigen Werke von 1915 bis heute und geben einen Überblick über die verschiedenen Phasen. Für Alexander Rodtschenko sollte die Linie mathematisch exakt und das A und O einer jeglichen Konstruktion sein. In den sechziger Jahren ging es um optische Täuschungen, und in der Gegenwart verharrt die Linie nicht auf der Fläche, sondern geht in den Raum über.

Gibt es denn auch inhaltliche Aspekte?

Wir wollen diese Vielfalt zeigen und dass das Element Linie zu einem ganz vielfältigen Umgang führt. Das ist sehr abwechslungsreich. Es sind Scherenschnitte dabei, Op-Art, die Linie kann ein Raster definieren, eine Kontur sein oder auch etwas vermaßen, das finde ich sehr spannend.

Vor Ort

Museum Ritter Waldenbuch
Ausstellung von 7. November bis 24. April, geöffnet Di bis So 11–18 Uhr, www.museum-ritter.de