Die Albertina Modern in Wien widmet sich in einer großen Sonderausstellung dem eigenwilligen wie intensiven Werk Alfred Kubins.
Der Mensch ist schlecht. Dass Künstler das aber so unverhohlen zeigen, ist nicht selbstverständlich. Deshalb sind die Zeichnungen von Alfred Kubin auch heute – fast 150 Jahre nach seiner Geburt – noch schaurig anzuschauen. Der österreichische Künstler war ein Einzelgänger und litt unter psychischen Problemen. Seine Qualen verarbeitete er in düsteren Visionen und Szenarien, in denen er Zwangsvorstellungen, sexuelle Ängste und Gefühle des Ausgeliefertseins zum Ausdruck brachte. Die Albertina Modern in Wien widmet sich nun in einer großen Sonderausstellung diesem eigenwilligen wie intensiven Werk und zeigt, wie erstaunlich offen und kompromisslos seine Zeichnungen oft waren – ob es um den Krieg ging, um Schwangerschaft, Tod oder Gewalt.
Das Kunststudium an der Königlichen Akademie in München brach Kubin ab und ließ sich nach einer Zeit des Reisens in Wernstein am Inn nieder, wo er mit seiner Frau lebte, einer wohlhabenden Witwe. Nach ihre Tod isolierte sich der ohnehin eigenbrötlerische Künstler zunehmend. Um überhaupt eine kleine Rente zu bekommen, vermacht er seinen gesamten künstlerischen Nachlass dem Land Oberösterreich, weshalb sich ein großer Teil seines Werke heute in der Albertina befindet. Die Ausstellung zeigt auch deutlich Kubins Angst vor Frauen, die er als Verführerinnen, Männer verschlingende Dämoninnen und bedrohliche Todesbotinnen darstellte. Die Schau ist noch bis zum 12. Januar zu sehen.