Kommt die Außengastronomie vor dem Opernhaus? Die Grünen im Stuttgarter Rathaus bereichern das politische „Ja, aber“ um eine neue Variante: Sie möchten einen „Mobilitätsfrieden“.
Die Idee der Staatstheater Stuttgart, die Flächen zwischen Opernhaus und Schauspielhaus auch für ein gastronomisches Konzept zu nutzen, bringt die Rathausfraktionen immer mehr in Bedrängnis. Nach der SPD stellen nun auch die Grünen einen Antrag an die Verwaltung. Anders aber als die Sozialdemokraten zielen die Grünen nicht auf die Einbindung der freien Szene in die Öffnung des Opernhauses und auch nicht auf die Frage der möglichen Preisgestaltung des Gastro-Angebotes. Das Grünen-Stichwort heißt „Mobilitätsfrieden“.
Das große Wort gilt einem einfachen Sachverhalt: Zwischen Opernhaus und Eckensee verläuft – ohne Markierung – die Hauptradroute 1. Und auch, wenn es über deren Nutzung höchst unterschiedliche Angaben und Wahrnehmungen gibt: Klar ist, dass es für die Zweirad-Nutzerinnen und Nutzer eine Lösung braucht. Mit gutem Grund erinnern die Grünen denn auch an ihren Antrag zur Verlegung der Radroute aus dem Jahr 2021 und den neuerlichen Antrag von März dieses Jahres, „eine Fahrradspur von der Oper bis zum Gebhard-Müller-Platz“ zu schaffen.
Versöhnung mit der eigenen Klientel
Nicht nur auf das Zögern der Verwaltung, sondern wohl auch auf die Empörung der Zweirad-Interessenvertretungen reagieren die Grünen nun mit einem neuen Antrag. „Die Verwaltung“, wird da gefordert, „ informiert im nächsten Unterausschuss Mobilität unter Top 3: Sachstand Projektsteuerung Radverkehr“. Das hört sich sperrig an. Der Hintergrund aber ist kühle Politik. „So erhalten auch die sachkundigen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit ihre Expertise einzubringen“, heißt es weiter. Sprich: Die Grünen im Stuttgarter Rathaus suchen den Ausgleich mit ihren potenziellen Wählerinnen und Wählern.