Dem Zentralstaat entgleitet die Kontrolle über Teile seines eigenen Territoriums, kommentiert Paris-Korrespondent Stefan Brändle.
Die Absage des französischen Staatsbesuchs in Deutschland sei „kein Drama“, sagt Wolfgang Schäuble, der sehr frankophile Ex-Bundestagspräsident. Das ist zweifellos richtig, der Grund für die Absage hat nichts mit den deutsch-französischen Beziehungen zu tun. Allerdings wäre die dreitägige Visite gerade zum jetzigen Zeitpunkt sehr wichtig gewesen: Sie sollte das Zerwürfnis vom letztem Herbst beenden, als Emmanuel Macron die deutschen Gäste brüsk aus Fontainebleau ausgeladen hatte, weil er sich selber von Kanzler Olaf Scholz (SPD) brüskiert fühlte. Schon damals gab es tiefe Differenzen – Atom, Nato, Luftabwehr, der geplante gemeinsame Kampfjet. Jetzt kommt noch die Uneinigkeit über den Ukraine-Status dazu.
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