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Mit einem Branntweinverbot will die Stadt Wernau ein Zeichen gegen Alkoholexzesse setzen.

WernauZehntausende Besucher erwarten die Wernauer Narren zu ihrem großen Umzug am Samstag, 2. März. Gemeinsam mit ihren Maskengruppen Baur, Brotloible, Heckarutscher, Geesgassdeifl, Laichleshex und den Bodenbachsymphoniker werden etwa 70 Narrengruppen durch die Stadt ziehen. Mehr als 3200 Hästräger und Guggenmusiker aus ganz Baden-Württemberg und der Schweiz machen Wernau zu einer Hochburg der schwäbisch-alemannischen Straßenfasnet.

Los geht es mit der Wernauer Fasnet am Schmotzigen Doschdig. Vor dem Rathaussturm verteilen Mitglieder des Gemeinderats vor dem Quadrium hausgemachte Narrensuppe, zubereitet in einer Gulaschkanone aus der ehemaligen DDR. Schon zum ersten Rathaussturm 1986 gab es die Narrensuppe, erinnert sich Metzgermeister Otmar Stetter. Er kocht die 150 Liter schwäbische Bohnensuppe nach Hausrezept mit frischem Wurzelgemüse, Karotten, Lauch, Kartoffeln, weißen Bohnen, selbst gemachter Fleischbrühe und Saiten. Früher habe während der Fasnet in jeder Küche ein großer Topf voll Suppe gestanden, weiß Stetter. So konnte jeder, „egal um welche Zeit er heimkam, einfach den Herd anmachen und sich eine Mahlzeit wärmen“.

Vor dem Rathaussturm stellen die Geesgass-Deifel ab 13 Uhr vor dem Alten Rathaus den Narrenbaum auf. Danach zeigen die Schulen Tanzdarbietungen. Der Till liefert sich dann mit Schultes Armin Elbl ein heftiges Wortgefecht, nach dem die Hästräger das Rathaus stürmen. Die Wernauer Narren, 270 aktive und 300 passive Mitglieder, gönnen sich keine Erholungspause, am Freitag machen sie weiter. Um 19 Uhr beginnt die Alemannische Nacht inklusive Narrengericht.

Der Umzug am Samstag ist für den Verein der Höhepunkt der Fasnet, sagt Zunftmeister Marcel Reith. Er erwartet wieder mehrere Zehntausend Zuschauer, darunter viele tausend Auswärtige. „Zusammen mit der Stadt, der Polizei, den Rettungskräften von Feuerwehr und Rotem Kreuz sowie den Gastronomen sind wir bestens vorbereitet und freuen uns auf eine glückselige und vor allem friedliche Fasnet 2019“, sagt Reith.

Hochprozentiges ist verboten

Für 2,50 Euro erhalten die Zuschauer eine Umzugskrawatte mit einer Liste aller laufenden Gruppen und deren Narrenrufe. Die Umzugsstrecke führt vom Vereinshaus Löwen (Eulenberg) über die Kirchheimer Straße bis zur Wilhelmstraße und ist circa einen Kilomete lang. Die Wernauer beteiligen sich an der Aktion „Feiern mit Vernunft! – Fasnet ist mehr als Vollrausch!“ . Deshalb gibt es bis zum Ende der Straßenfasnet keine harten Alkoholika.

Während der närrischen Tage sind die Straßen gesperrt. Die Kirchheimer Straße wird zwischen Silcherstraße und Kreuzung Junkerstraße/Adlerstraßet gesperrt am Donnerstag von 10 Uhr bis 5 Uhr am nächsten morgen sowie am Freitag von 17 bis 22 Uhr. Am Samstag wird die Kirchheimer Straße von 10 bis 22 Uhr zwischen Lange Straße und Bergstraße gesperrt. Es gibt eine innerörtliche Umleitung. Der Katzenstein kann aus Richtung Kirchheim nicht über die Haupt- und Schlossstraße angefahren werden. Da dies die einzige Verbindung für Rettungseinsätze ist, muss der Verkehr dort so gering wie möglich gehalten werden. Die Polizei lässt auch keine Anwohner auf die gesperrte Strecke. Mit einem Branntweinverbot will die Stadt Wernau ein Zeichen gegen Alkoholexzesse setzen. Im unmittelbaren Veranstaltungsbereich dürfen während des Narrenumzug am Samstag von 10 bis 20 Uhr Getränke mit mehr als 15 Volumenprozenten Alkohol sowie branntweinhaltige Getränke weder verkauft, konsumiert noch mitgebracht werden.

Zum Verbot von hochprozentigem Alkohol während des Fasnetsumzugs hat die Stadt eine Allgemeinverfügung erlassen, die Polizei sorgt dafür, dass sie eingehalten wird. Die dafür auch zu Rucksack- und Taschenkontrollen berechtigt ist, erklärt die Stadtverwaltung. Wer gegen das Verbot verstößt, erhält einen Platzverweis für die Dauer des Festumzugs. Erlaubt sind Getränke wie Wein, Sekt oder Bier.red