VfB-Legende Karl-Heinz Handschuh zieht die Gruppen des EZ-Fußballpokals vom 30. Juli bis zum 2. August in seinem Heimatort Reichenbach.
Karl-Heinz Handschuh ist in diesen Tagen gleich doppelt im Pokalfieber. Und beides Mal hat ein VfB damit zu tun. Jeweils „sein“ VfB. Am Samstag spielt der VfB Stuttgart, für den Handschuh zwischen den Jahren 1966 und 1974 insgesamt 185 Bundesligaspiele absolviert und dabei 64 Tore geschossen hat, in Berlin das DFB-Pokalfinale gegen Arminia Bielefeld. Die 77-jährige VfB-Legende wünscht sich so sehr, dass die Stuttgarter den Pott holen – „auch, damit die Mannschaft in der kommenden Saison wieder im Europacup dabei ist“. Zuvor hat Handschuh die Gruppen des 46. EZ-Fußballpokals ausgelost, der von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen sowie Leos Sportmarketing unterstützt und vom 30. Juli bis zum 2. August von seinem Heimatverein VfB Reichenbach ausgerichtet wird.
Gleich als erstes zog Handschuh bei der Auslosung im Hermann-Traub-Stadion seinen VfB Reichenbach aus dem Topf. Der momentane Dritte der Kreisliga A bekommt es in der Gruppe A mit drei starken Esslinger Teams zu tun – wobei gerade das Duell mit der TSG Esslingen stets heiß ist. „Denen traue ich bis zum Halbfinale auf jeden Fall alles zu“, sagt Handschuh über seine Reichenbacher.
Fünf Spieler können Titel verteidigen
Aber die anderen drei Gruppen stehen dem in Sachen Spannung in nichts nach. In der Gruppe B treffen unter anderem der TSV Denkendorf und der TSV Deizisau aufeinander – die einen haben noch die Chance, über die Relegation den Aufstieg in die Bezirksliga zu schaffen, die anderen sind dort stark abstiegsgefährdet. Das gilt auch für den TSV Berkheim, der es in der Gruppe C mit dem Vorjahresfinalisten FV Plochingen, der SG Eintracht Sirnau und dem TSV Köngen zu tun bekommt. Die Köngener werden in Reichenbach mit einer verstärkten zweiten Mannschaft antreten, auch, weil die erste als möglicher Neu-Landesligist am Finalsamstag im WFV-Pokal gefordert sein könnte.
Das ist auch der Hauptgrund dafür, dass Titelverteidiger FC Esslingen diesmal nicht dabei ist. Damit ist der FV Neuhausen, der als Aufsteiger eine sehr ordentliche Saison in der Landesliga spielt, die von der Papierform her stärkste Mannschaft des Turniers. Gleichzeitig ist die Frage nach dem Sieger so offen wie schon lange nicht mehr. In der Gruppe D trifft der FVN unter anderem auf den TSV RSK Esslingen, der als Bezirksliga-Aufsteiger mit sehr breiter Brust antreten wird.
Und nicht nur das: Der TSV RSK hat sich gut verstärkt, ebenso wie die Denkendorfer mit Spielern des FCE – zwei sind es hier, sogar drei dort. Das bedeutet, dass einige Fußballer zumindest persönlich den EZ-Pokal verteidigen und zum fünften Mal in Folge gewinnen können. So brachte Anastasios Ketsemenidis den Pokal sowohl als Noch-Spieler des FCE also auch als künftiger des TSV RSK Esslingen mit zur Auslosung nach Reichenbach. „Ich würde ihn am 2. August gerne wieder mitnehmen“, sagt er und antwortete auf die Frage nach dem Turnierfavoriten mit einem breiten Grinsen: „Der TSV RSK.“ Ketsemenidis wechselt gemeinsam mit Maurice Regber vom Sportpark Weil hoch auf die Katharinenlinde. „Denkendorf hat auch brutal aufgerüstet mit Timo Müller, David Srsa und Dominik Lleshaj vom FCE – das sind überragende Kicker“, sagt der Routinier.
„Viele Derbys sehe ich“
Handschuh traut auch den Berkheimern, die im vergangenen Jahr in Baltmannsweiler hinter den Deizisauern Vierter geworden waren, einiges zu. In einem sind sich der frühere Kicker Handschuh und der aktuelle Ketsemenidis einig: „Es sind ausgeglichene Gruppen“, sagt Handschuh. Ketsemenidis stimmt dem zu: „Viele Derbys sehe ich. Für die erste Gruppe gilt das auf jeden Fall, da sind lauter Esslinger Vereine drin. Die vierte Gruppe ist auch interessant.“
„Der VfB liegt mir am Herzen“
Ketsemenidis freut sich schon darauf, nach dann vermutlich ausgestandener Verletzung im neuen Trikot in Reichenbach gegen den Ball zu treten: „Die Qualität beim EZ-Pokal ist brutal, weil jeder Gas gibt. Ich hoffe, es wird krachen.“ Karl-Heinz Handschuh wird das Geschehen auf dem Natur- und dem Kunstrasen gemütlich vom Seitenrand aus beobachten.
Vorher aber wird er mit den Brustring-Kickern in Berlin mitfiebern. „Der VfB liegt mir am Herzen“, sagt er. Der VfB Stuttgart und der VfB Reichenbach.